Kostenloser Versand in DE, AT, LU
8% Rabatt auf alle Produkte mit Rabattcode: SB24
60 Tage Rückgaberecht

Wie viele Stunden Arbeit pro Woche sind wirklich sinnvoll?

24 Februar. 2022

Wie viele Stunden arbeitest du in der Woche? Wenn man sich die Geschichte der Arbeitswelt einmal genauer ansieht, so hat sich die Zeit, in der wir schuften müssen, bereits drastisch verkürzt. Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche lag im Jahr 1890 noch bei 60 Stunden und sank ab den 60er-Jahren auf durchschnittlich 37. 

 

Und wenn man sich andere Länder wie insbesondere in Skandinavien genauer betrachtet, so setzt sich der Trend zu weniger Arbeit fort. So gab es in Island und Schweden bereits sehr erfolgreiche Pilotprojekte, welche eine Vier-Tage-Woche einführten. 


Der Knackpunkt an er ganzen Geschichte ist jedoch der, dass es in einigen Branchen leider seit den 70er-Jahren einen umgekehrten Trend gab. Der Druck wurde höher, die Ansprüche stiegen und so auch die tatsächliche durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche von 43 Stunden. 


Schuld daran sind vor allem die kulturellen Veränderungen in unserer modernen Zeit. Alles wurde schneller, zwar auch mehr automatisiert, aber damit stiegen ebenso die Ansprüche der Menschen. Jeder möchte zumindest einmal im Jahr in den Urlaub fahren, es gehört zum guten Ton, ein Haus zu kaufen und als Familie mindestens zwei Autos zu besitzen. 


Ein weiterer Grund ist unser „immer verfügbar“-Mentalität durch die modernen technischen Geräte. Schnell werden nach dem Abendessen noch E-Mail bearbeitet oder am Wochenende Online-Meetings mit den Businesspartnern gehalten. Diese Zeit muss zur normalen Arbeitszeit hinzugezählt werden. 


Wo liegt also der Trend? Werden es immer mehr Stunden, die wir arbeiten oder tatsächlich weniger? Die Antwort kann pauschal so nicht gegeben werden. Die, welche am genauesten ist, würde lauten: Es kommt darauf an. 


Selbstverständlich gibt es einige Dinge dabei zu berücksichtigen wie die Position, die Branche, die Tätigkeit und die persönlichen Ansprüche eines jeden. Ein Buchhalter wird bei einer erhöhten Produktivität durchaus eine Vier-Tage-Woche einführen können. Während ein aufstrebender Finanzdienstleister, welcher von seinen Kunden abhängig ist und eine Karriere verfolgt, höchstwahrscheinlich eher 50 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten wird. 


Jenseits unseres Egos scheinen unsere Jobs unsere Zeit und Aufmerksamkeit immer mehr zu fordern. Die heutigen Berufe haben weniger Struktur, höhere Anforderungen und einen größeren Produktivitätsdruck. Bei erhöhtem Leistungsdruck macht es nur Sinn, dass wir länger arbeiten, oder? Nicht unbedingt.


Studien haben gezeigt, dass eine längere Arbeitszeit die Produktivität nur bis zu einem gewissen Grad steigert. Und dieser scheint bei etwa 49 Stunden zu liegen. Irgendwann erreichen wir einen Punkt, an dem nichts mehr geht – und wir vor allem ein Burnout riskieren. Jede Stunde, die wir nach diesem Punkt investieren, führt zu einem immer geringeren Ergebnis.


Das heißt also, dass der „Sweetspot“ bei 49 Stunden pro Woche liegt. Nein, auf keinen Fall. Und vor allem nicht pauschal für jeden. Längere Stunden bedeuten nicht nur mehr Aufwand mit weniger Ergebnis, sondern es gibt auch einige ernsthafte gesundheitliche Bedenken, die berücksichtigt werden müssen. Es wird sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken, das Schlaganfallrisiko erhöhen, das Immunsystem schwächen und dazu führen, dass wir schlichtweg ausgebrannt sind. 


Schlimmer noch, mehr zu schaffen hilft der Karriere nicht. Eine Studie ergab, dass Manager nicht sagen konnten, welche ihrer Mitarbeiter 80 Stunden pro Woche arbeiteten und wer bloß so tat. Dies bedeutet, dass es nicht darauf ankommt, wie lange du in der Arbeit verbringst, sondern lediglich nur, wie viel Erfolg du am Ende hast. 


Wenn du denkst, dass dein Chef sagen wird, okay, du hast dein Ziel nicht erreicht, aber ich weiß, dass du viele Überstunden machst, dann müssen wir dich leider enttäuschen. Was alleinig zählt, ist der Erfolg. 


Oft liegt das Problem nämlich nicht an der Arbeitszeit an sich, sondern wie sie genutzt wird. Wenn du nicht produktiv arbeiten kannst, wirst du mehr Zeit aufwenden müssen. Doch wir können uns täglich tatsächlich bloß vier Stunden lang wirklich fokussieren. Alles andere ist also nur halb so gut oder gar reine Zeitverschwendung. 


Mehr Gehalt bedeutet mehr Arbeitszeit

Forscher haben einen weiteren, scheinbar irrationalen Aspekt der Überarbeitung entdeckt. Je mehr man verdient, desto wahrscheinlicher ist es, dass man auch mehr Stunden arbeitet. Anstatt das Geld zu nutzen, um sich auszuruhen, zu entspannen und sich auf persönliche Projekte zu konzentrieren, werden die meisten höchstwahrscheinlich viele Stunden arbeiten.


Das liegt an dem sogenannten Substitutionseffekt. Wenn du mehr verdienst, siehst du deine Arbeitszeit im Grunde als mehr wert an als jemand mit einem niedrigeren Gehalt.


Hier ist ein Beispiel: Nehmen wir an, du hast die Wahl, ins Büro zu gehen oder frei zu machen und an den Strand zu gehen. Wenn du 500 Euro pro Tag verdienst, entscheidest du dich lieber für das Büro. Während jemand, der nur 100 Euro erhält, eher für den Tag am Strand wählt.


Kürzere Arbeitszeiten sind auch nicht die Antwort

Es mag zwar so aussehen, als würden wir für kürzere Arbeitstage oder Arbeitswochen argumentieren, aber das ist auch nicht unbedingt die Antwort. Zwar werden die Stimmen für eine 4-Tage-Woche oder eines 6-Stunden-Arbeitstages immer lauter. Diese Zeitpläne funktionieren jedoch nur für bestimmte Branchen.


Forscher untersuchen die Idee kürzerer Arbeitszeiten, und eine Studie in Schweden zeigte vielversprechende Ergebnisse sowohl in Bezug auf die Zufriedenheit und Gesundheit der Arbeitnehmer als auch auf die Produktivität.


Aber während dieses Experiment die Kosten von Krankmeldungen reduzierte und weitere Arbeitsplätze schufen, mussten die Unternehmen bei der Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche weitere Mitarbeiter einstellen, was letztlich die Kosten in die Höhe trieb. 


Also, wenn lange Stunden nicht die Antwort sind und kürzere auch nicht, was ist dann nun das Beste? Es stellt sich heraus, dass die Antwort möglicherweise nicht einmal mit der tatsächlichen Anzahl der Stunden zusammenhängt, die wir arbeiten.


Flexible Arbeitszeiten könnten die Lösung sein, wenn man sie richtig nutzt. Anstatt zu fragen „Wie viele Stunden sollen wir arbeiten?“, sollte man die Frage stellen: „Was sind die besten Arbeitszeiten für das Team?“ Das Timing ist oft wichtiger als die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden.


Die Flexibilität bei den Arbeitszeiten ermöglicht es den Mitarbeitern, Arbeitszeiten zu wählen, die besser zu ihrem Lebensstil passen und zu arbeiten, wenn sie am produktivsten sind. Der Schlüssel liegt also ebenso in der Steigerung der Produktivität. Während einige tatsächlich hervorragende Arbeit mit weniger Stunden leisten können, kann es für die anderen besser sein, einfach die Flexibilität und Eigenverantwortung zu erhöhen.