Noch immer werden Personen mit körperlichen und geistigen, bzw. neurologischen Beeinträchtigungen in der Arbeitswelt massive Hürden in den Weg gestellt. Die Gründe dahinter sind vielfältig; Unwissen, Ignoranz, Bequemlichkeit und Skepsis gehören dazu.
Wer 2023 ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen möchte, sollte seine Büroräumlichkeiten so gestalten, dass sie für alle Mitarbeitenden gleichermaßen zugänglich sind. Das bedeutet, dass beispielsweise auch Mitarbeitende mit einer Geh-, Seh- oder Hörschwäche, wie auch Personen mit neurologischen Einschränkungen wie ADHS, ADS, Dyspraxie oder Asperger eine faire Grundlage für die Ausführung ihrer Arbeit erhalten.
In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du barrierefreie Büroräume einrichtest.
Darauf solltest Du bei der Einrichtung achten
Wenn Du auf diesen Artikel gestoßen bist, hast Du vermutlich noch nie ein barrierefreies Büro eingerichtet. Keine Angst: Du bist nicht alleine. Laut einer Umfrage sind lediglich 28 Prozent aller Arbeitsplätze barrierefrei. Dein Wille, Deine Arbeitsplätze umzugestalten, ist dabei ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.
Barrierefreiheit ist ein weiterer Begriff. Es gibt viele verschiedene Beeinträchtigungen und es ist eine Herausforderung, jedem und jeder einen zugänglichen Arbeitsplatz zu bieten. Allerdings gibt es einige wichtige Schritte, die Du unternehmen kannst, um Deine Büros auch für Personen mit einer Beeinträchtigung inklusiv zu gestalten.
Ort des Büros
Bei der Einrichtung eines barrierefreien, bzw. eines barrierearmen Büros ist nicht nur das Büro an sich, sondern auch der Standort des Büros relevant. Die Wichtigkeit des Standorts gerät bei der Planung von inklusiven Büros leider oft in den Hintergrund.
Besonders für Personen mit einer Gehbehinderung ist es wichtig, dass das Büro zugänglich zu erreichen ist. Das bedeutet, dass möglichst ein stufenloser Eingang, ein Aufzug, ein Treppenlift oder zumindest Rampen vorhanden sind.
Breiten der Türe
Ebenfalls für gehbehinderte Mitarbeiten von Relevanz ist die Breite der Türen im und um das Büro. Personen, die in einem Rollstuhl sitzen, brauchen genügend breite Türen und Korridore, um sich frei bewegen zu können. Das gilt insbesondere für Leute, die auf einen motorisierten Rollstuhl angewiesen ist. Elektrische Rollstühle sind oftmals noch breiter als herkömmliche Modelle und kommen teilweise bei manchen Türen nicht problemlos durch.
Gemäß der 150-Norm (International Organization for Standardization) sind Rollstühle 70 Zentimeter breit. Allerdings gibt es Personen, die breitere Rollstühle benötigen.
Arbeitsplätze individuell anpassen
Einer der wichtigsten Bereiche, die Du umgestalten solltest, sind die eigentlichen Arbeitsplätze. Mit dem Einsatz von höhenverstellbaren Tischgestellen wie dem Tischgestell Höhenverstellbar E8 von FlexiSpot kannst Du Dein Büro auch Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern zugänglich machen. Doch höhenverstellbare Arbeitstische wie der höhenverstellbare Schreibtisch mit Bambus-Tischplatte Q8 empfehlen sich auch für Mitarbeitenden mit kognitiven, bzw. neurologischen Einschränken. Personen mit einer Aufmerksamkeitsstörung beispielsweise arbeiten oftmals konzentrierter, wenn sie teilweise im Stehen arbeiten und dann den Tisch wieder herunterfahren können.
Daneben solltest Du genügend Platz einplanen und weitere Bedürfnisse von Blinden oder Gehörlosen in die Planung miteinbeziehen.
Bodenbeläge und Hindernisse evaluieren
Wichtig für blinde Personen oder Leute im Rollstuhl ist auch der Boden. Dazu gehören vor allem die Bodenbeläge und mögliche Hindernisse, die am Boden stehen.
Bezüglich der Bodenfläche solltest Du möglichst auf glatte Fläche setzen und Teppiche vermeiden. Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer können sich auf glatten Bodenbelägen besser bewegen - das Gleiche gilt auch für die Rollen an den Blindenstöcken.
Auch sollten keine Hindernisse die Wege versperren. Statt auf unbewegliche Stühle kannst Du beispielsweise auf Stühle mit Rollen, wie den BackSupport Bürostuhl BS8 Pro setzen, der, wenn nötig, aus dem Weg geräumt werden kann.
Zusätzliche Infrastruktur mit einbeziehen
Neben dem Ort des Büros und den Arbeitsräumen gilt es auch, die restliche Infrastruktur einzubeziehen. Hier sind besonders Parkplätze und sanitäre Anlagen relevant.
Achte darauf, dass Dein Büro über Behinderten-Parkplätze verfügt. Behindertenparkplätze sind entsprechend gekennzeichnet, befinden sich in der Nähe des Eingangs und bieten genügend Platz, um Rollstühle ein- und auszuladen.
Des Weiteren sollten die sanitären Anlagen für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer zugänglich sein. Auch ein tiefergelegtes Pissoir für Kleinwüchsige kann dabei helfen, die Toilettenräume barrierefreier zu gestalten.
Für Personen mit neurologischen Beschwerden empfehlen sich zudem inklusiv gestaltete Pausenräume, in denen sich die betroffenen Mitarbeitenden erholen können.
Beleuchtung und Kontrast bei Sehschwächen
Personen mit Sehschwächen können genauso produktiv arbeiten wie alle anderen Mitarbeitenden auch. Ihre eingeschränkte Sicht führt allerdings oft dazu, dass sie mehr Zeit benötigen, um Texte zu lesen, Gegenstände zu lokalisieren und sich zu orientieren.
Wenn Du für genügend Beleuchtung und starke Kontraste im Büro sorgst, fällt es Betroffenen einfacher, trotz ihrer Sehschwäche effizient zu arbeiten. Zusätzlich kannst Du sehbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre Computer, Tablets und Handys so einzustellen, dass Farben kontrastreicher und Texte größer angezeigt werden. Für blinde Angestellte kann sich die Installation einer VoiceOver Sprachausgabe empfehlen
Deshalb ist ein inklusives Arbeitsumfeld wichtig
Es sollte ein Ziel unserer Gesellschaft sein, körperlich und geistig beeinträchtigte Personen so gut es geht in unseren Arbeitsalltag einzubinden. Der Kampf gegen aktive und passive Diskriminierung dauert weiterhin an. Mit der barrierefreien Einrichtung Deines Büros unterstützt Du diesen Kampf.
Doch nicht nur aus einer moralischen, sondern auch aus einer wirtschaftlichen Sichtweise kann es sich lohnen, für zugängliche Büroräume zu sorgen. Gerade in Zeiten von Personalmangel kämpfen Unternehmen besonders hart um die talentiertesten Fachkräfte. Alleine in Deutschland leben über 10 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung und die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Wenn Du potenziellen Mitarbeitenden keine barrierefreien Büros bieten kannst, entgeht Dir ein enormer Pool aus möglicherweise höchst qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten.
Barrierefreie Büros lohnen sich also aus zweierlei Hinsicht. Wenn Dein Büro im Jahr 2023 noch nicht barrierefrei ist, wird es jetzt höchste Zeit, dies zu ändern.