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Floskeln in Stellenbeschreibungen - Das bedeuten sie wirklich

26 August. 2022

Ist dir auch schon mal aufgefallen, dass oft eine Stellenausschreibung der anderen gleicht und alle Stichpunkte, in denen sich das Unternehmen beschreibt, eher mehrdeutige Redewendungen wie “flexibel” oder “Teamfähigkeit” sind? Für das Unternehmen macht das natürlich Sinn, denn es stellt sich so im besten Licht dar und kann so zusätzlich noch einige konkrete Punkte nennen, die dieses Bild verstärken. Oft weiß man als Bewerber allerdings nicht so richtig, was einen erwartet und man ist gewissermaßen angewiesen darauf, es im Unternehmen erst selber zu erfahren. Um ein bisschen mehr Licht ins Dunkle zu bringen, haben wir einige der häufigsten Floskeln ein bisschen auseinander genommen.

Was sagt die Formulierung der Stellenbeschreibung wirklich aus?

Teilweise kann ein einziges Wort die gesamte Bedeutung einer Stellenbeschreibung ändern, allerdings sind oftmals einige der Begriffe in Stellenbeschreibungen mit Absicht zweideutig, um mögliche Nachteile oder Kritikpunkte an dem Unternehmen zu kaschieren.


Das Gehalt

Oftmals ist von einem “attraktiven Gehalt” die Rede, wenn es in Stellenbeschreibungen um das Geld geht. Konkret mit einem richtigen Stundengehalt wird es selten, da viele Unternehmen das Gehalt von dem Können des Mitarbeiters abhängig machen und in einigen Fällen auch auf eine niedrigere Einschätzung des Bewerbers bezüglich seiner Gehaltsvorstellung treffen. Was genau ein attraktives Gehalt ist, liegt dabei ganz im Auge des Betrachters, besonders durch den Kernkonflikt, dass das Unternehmen natürlich immer ein Gehalt attraktiv findet, das den Gewinn maximiert, der Arbeitnehmer allerdings ein höheres Gehalt für attraktiv hält. Ein besserer Ausdruck ist in diesem Zusammenhang das “überdurchschnittliche Gehalt”, denn in diesem Fall kann sich der Bewerber anhand des mittleren Einkommens orientieren und seine Gehaltsvorstellung dementsprechend formulieren. Am sichersten ist allerdings nach wie vor eine konkrete Zahl, die bereits in der Stellenausschreibung genannt wird.


Das Betriebsklima

Ein “angenehmes Betriebsklima” - eine weitere Floskel, die viel Interpretationsspielraum frei lässt und die sich auch durch eine Analyse der Stellenbeschreibung nicht wirklich weiter klären lässt. Auch hier ist deswegen Vorsicht geboten, denn die Vorstellung eines angenehmen Betriebsklimas kann sich weit von deiner Vorstellung unterscheiden. Im Zweifel heißt es deswegen, dass du lieber im Vorstellungsgespräch nachfragen solltest und so vermeiden kannst, in böse, vermeidbare Fallen zu tappen. Besser ist, wenn in der Stellenausschreibung genauer beschrieben wird, wie zum Beispiel der Arbeitstag abläuft, wie die Firmenphilosophie ist, ob du ein eigenes Büro hast, ob du die Möglichkeit eines höhenverstellbaren Tisches hast usw. Auch bei der Floskel “eingespieltes Team” kann man als neuer Mitarbeiter durchaus Bedenken haben, wie leicht man als Neuling in dieses Team eingegliedert werden kann oder nicht. Wenn Teamfähigkeit gefordert wird, kann das zum Beispiel ebenso heißen, dass eigene Ideen eher in den Hintergrund gestellt werden müssen.

Abwechslungsreiches Aufgabengebiet vs. Begeisterungsfähigkeit

Im positiven Sinne kann diese Formulierung bedeuten, dass man als zukünftiger Angestellter spaßige und herausfordernde Aufgaben bekommt. Allerdings kann auch das Gegenteil der Fall sein und es handelt sich um eine verschönigende Beschreibung davon, dass man alle Aufgaben übernehmen muss, die die anderen nicht machen wollen.


Auch bei der Begeisterungsfähigkeit gibt es ein Risiko, dass der Job extrem langweilig ist und man deswegen die Begeisterung braucht, um die Motivation überhaupt erhalten zu können.


Traditionsbetrieb vs. dynamisches, junges Unternehmen

Der Ausdruck “Traditionsbetrieb” mag zuerst nach einem sichereren, familiären Arbeitsplatz klingen, der schon lange und sicher läuft. Allerdings kann Tradition auch manchmal Reformstau bedeuten - neue Ideen oder innovative Vorschläge sind dann nicht erwünscht. Andersherum birgt ein junges Unternehmen immer das Risiko, unerfahrener zu wirken und chaotische Zustände innerhalb der Arbeit zu haben.


Schnelle Aufstiegschancen und Zielstrebigkeit

Wer mit schnellen Aufstiegschancen wird, kann damit auch einmal schnell verbergen, dass es auf der Chefetage oft Personalwechsel oder einen generellen Personalengpass gibt. Dann stellt sich die Frage, warum die Mitarbeiter so schnell ihre Position oder sogar das Unternehmen wechselt und warum man es eventuell nicht lange dort aushält. Gleichzeitig stellen Arbeitgeber auch oft die Anforderung der Zielstrebigkeit, wobei es sich hier lohnt, die Firmenphilosophie kritisch zu hinterfragen. Das kann nämlich auch schnell heißen, dass Wettkampf und nicht Teamwork in dem Unternehmen groß geschrieben wird und dass man sich auf eine Ellenbogenmentalität gefasst machen muss.


Eigenverantwortung und Belastbarkeit



Die Eigenverantwortung ist ein weiterer Begriff, der auf den ersten Blick sehr positiv wirkt. Wer möchte nicht mehr Freiheiten, um sich selber bei der Arbeit weiter zu entwickeln und auch eigene Ideen in das Unternehmen mit einbringen zu können? Gleichzeitig birgt sich allerdings hinter der Eigenverantwortung auch oft ein großes Risiko, wenn man mal Fehler macht. Diese muss man dann nämlich oft ebenfalls in Eigenverantwortung ausbügeln.


Die Floskel “Belastbarkeit”deutet ebenfalls darauf hin, dass man entweder mit einer anstrengenden Tätigkeit oder mit einem hohen Arbeitsaufkommen inklusive Überstunden und Zeitdruck rechnen muss.

Fazit

Es gibt viele Floskeln in Stellenausschreibungen, die nicht so richtig aussagekräftig sind und viel Platz für Interpretation lassen. Dabei muss nicht jede Floskel automatisch die negative Bedeutung erfüllen. Dieser Artikel sollte allerdings aufzeigen, dass bei Stellenanzeigen Vorsicht geboten sein sollte. Im Zweifel kann man während eines Jobinterviews kritische Fragen zu der Stellenanzeige oder dem Unternehmen stellen. Dies bringt nicht nur dir mehr Klarheit, sondern zeigt auch dem Unternehmen, dass du dir die Anzeige aufmerksam durchgelesen hast und dass du interessiert bist, mehr zu wissen. In bestimmten Fällen kann man die Floskeln allerdings auch als Chance nutzen. Wenn in der Stellenausschreibung zum Beispiel das Gehalt als “attraktiv” beschrieben wird, so kann man in dem Bewerbungsgespräch, wenn man nach seiner Gehaltsvorstellung gefragt wird, ruhig etwas höher greifen und sein attraktives Gehalt darstellen, anstatt ein realistisches Gehalt anzugeben, das eher den Wünschen des Arbeitgebers entspricht.