Für viele ist die Selbstständigkeit ein Traum. Aber selbstständig zu sein bedeutet auch eine Menge Vorbereitung und Hürden, die überwunden werden müssen. Wer sich allerdings vorher ordentlich informiert, der kann den Schritt erfolgreich durchführen.
Jedes Jahr wagen viele Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Doch für viele endet das Abenteuer genauso schnell wieder, wie es begonnen hat. Bürokratische Hürden, fehlende Kunden und schlechtes Management der Finanzen sind dabei die Hauptgründe für gescheiterte Selbstständige.
Wie kann man sich aber vor solch einem Schicksal schützen? Wie kann man sich auf die Herausforderungen vorbereiten? Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen ein paar Tipps auf den Weg geben, was Sie bei der Selbstständigkeit beachten müssen.
Firma, Einzelunternehmer oder Freiberufler
Eine der zentralen (und zugleich ersten) Fragen beim Schritt in die Selbstständigkeit ist die Form des Unternehmens. Dabei hat man die Wahl zwischen verschiedenen Optionen, die je nach Branche und ausgeübter Tätigkeit anders ausfallen können.
Wer in einem sogenannten Katalogberuf arbeitet, der hat die Möglichkeit, sich als sogenannter Freiberufler beim Finanzamt anzumelden. Der große Vorteil bei dieser Form der Selbstständigkeit ist die Tatsache, dass man keine Gewerbesteuer zahlen muss. Ebenso muss sich nicht beim Gewerbeamt anmelden, was die Anzahl der Formulare und Anträge deutlich reduziert. Es gibt eine ziemlich fest definierte Reihe von Berufen, die als Katalogberufen geführt werden. Darum gibt es in der Regel wenig Spielraum, ob man in diese Kategorie fällt. Zu den Katalogberufen zählen beispielsweise Ärzte, Anwälte oder Steuerberater.
Wer nicht nur allein arbeitet, sondern auch Kollegen oder gar Angestellte hat, der sollte die Gründung einer GmbH in Erwägung ziehen. Bei dieser Geschäftsform ist zwar der Gang zum Gewerbeamt unumgänglich, dafür gibt es auch hier eine Reihe von Vorteilen. So ist man auch als Inhaber der GmbH vor finanzieller Haftung geschützt, d.h., im Falle eines Schadensersatzanspruchs haftet man immer mit dem Kapitel der Firma, und nicht dem eigenen. Aber auch bei der GmbH gibt es einen Haken: Um eine solche anzumelden, bedarf es eines Startkapitals von 25.000€. Das ist gerade für Unternehmer, die gerade erst angefangen haben, ein riesig großer Haufen Geld.
Es gibt aber auch noch andere Rechtsformen, die man als Gründer in Betracht ziehen sollte. Gerade für jene, die nicht über das nötige Kapital für die Gründung einer GmbH verfügen, ist die Kleinunternehmerregelung sicherlich interessant: Wenn Sie im vergangenen Jahr weniger als 22.000€ mit Ihrer Tätigkeit eingenommen haben und im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000€ verdienen werden, können Sie sich eventuell für diese Regelung qualifizieren. Sie richtet sich vor allem an Geschäftsleute, die nicht direkt großen finanziellen Erfolg mit ihrem Unternehmen haben. Einer der großen Vorteile dieser Regelung ist das Wegfallen der Umsatzsteuer.
Anwerbung von Kunden
Während man als Angestellter jeden Monat ein garantiertes Gehalt bezieht, ist man als Selbstständiger komplett selbst für sein Einkommen verantwortlich. Ob man sich mit Kunden auf eine langfristige Zusammenarbeit einigt oder immer wieder einzelne Projekte erledigt, hängt von der Art der Arbeit ab. Klar ist jedoch: Ohne Kunden läuft nichts. Schließlich muss irgendjemand die eigene Arbeit bezahlen.
Dabei kann es gerade am Anfang schwer sein, Kunden zu finden. Wer über kein großes Netzwerk verfügt, der wird bald die Jobbörsen abklappern und E-Mails an Firmen und Unternehmen senden, um seine Dienste anzubieten. Besser ist es, wenn man sich ein solches Netzwerk bereits vor dem Sprung in die Selbstständigkeit aufbaut. Dann kann man nahtlos von der Festanstellung zur eigenständigen Arbeit übergehen und muss keine Angst haben, dass man am Anfang keine Kunden hat.
Allerdings wird es zweifelsohne auch Zeiträume geben, in denen man nicht von einem Kunden zum nächsten geht. Damit es dann nicht zu finanziellen Engpässen kommt, ist es ratsam, Geld beiseitezulegen. So hat man jederzeit in finanzielles Polster und kann auch Wochen oder Monate überstehen, in denen man keinen passenden Klienten findet.
Ausgaben
Als Selbstständiger kann man schnell ein gutes Einkommen verzeichnen. Nicht selten verdient man als Anfänger, die richtige Fachkenntnis und Vorbereitung vorausgesetzt, innerhalb kürzester Zeit 2000-3000€ pro Monat. Was zunächst nach einem guten Gehalt aussieht, ist in Wirklichkeit aber auch mit einer Menge Ausgaben verbunden.
Da wäre als erstes die Krankenversicherung. Wer zuvor Angestellter war, wird höchstwahrscheinlich in der gesetzlichen Krankenversicherung angemeldet gewesen sein. Der große Vorteil ist dabei, dass die Hälfte des Beitrags zur Versicherung vom Arbeitgeber bezahlt wurde. Als Selbstständiger entfällt dieser Beitrag aber komplett auf einen selbst. Sie können sich auch in der Privaten Krankenversicherung anmelden, bedenken Sie aber, dass beim Schritt in die PKV die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung häufig nur schwer oder gar nicht mehr möglich ist.
Und natürlich muss man auch als Selbstständiger Steuern zahlen. Wenn man sich mit dem Finanzrecht nicht hundertprozentig auskennt, ist ein Steuerberater auf jeden Fall empfehlenswert. Da die Steuern nicht jeden Monat vom Gehalt abgezogen werden, wie man es vom Beruf zuvor kennt, muss stets Geld beiseitegelegt werden. Wenn dann nämlich die Steuern gezahlt werden müssen und das Geld nicht ausreicht, drohen Strafen und andere Probleme. Dem Finanzamt ist es nämlich egal, ob Ihr Kunde den Auftrag in letzter Sekunde hat platzen lassen. Finanzielle Reserven sind für Selbstständige so wichtig wie das Anwerben von Kunden.
Darüber hinaus haben Sie auch als Selbstständiger Betriebsausgaben. Der neue Computer, neues Druckerpapier und auch Geschäftsreisen kosten Geld. Und auch, wenn viele der Ausgaben über die Steuererklärung wieder zurückgeholt werden können, müssen Sie diese Leistungen erst einmal in Vorkasse bezahlen. Da die Rückzahlung solcher Ausgaben durch das Finanzamt manchmal über mehrere Jahre dauern kann, sollte man auch hier sparsam und taktisch clever vorgehen.
Wie Sie sehen, ist der Schritt in die Selbstständigkeit nicht so einfach, wie ihn sich viele Leute vorstellen. Neben einer Menge bürokratischer Herausforderungen gibt es auch finanzielle Fallen, auf die ein Gründer unbedingt achten muss.
Die Vorteile liegen aber klar auf der Hand: Flexible Arbeitszeiten und keine durch Verträge auferlegten Grenzen beim Gehalt sind verlockend. Und das Beste: Für viele Jobs, die man selbstständig ausführen kann, brauch man nicht mehr als Laptop, einen guten Schreibtisch und die richtige Einstellung!
Das Wichtigste ist aber, dass man einen Job findet, den man gerne auch von Zuhause aus erledigt. So bleibt die Motivation auf einem hohen Niveau und die Arbeit macht noch Spaß. Dann fühlt sich nämlich keine Stunde Arbeit wie eine solche an.