Obwohl die meisten Menschen in ihrem Leben entweder schon gefastet haben, oder das regelmäßig tun, ist eine der häufigsten Assoziationen mit Fasten der Verzicht. Das Problem dabei ist aber: Verbote machen das Verbotene nur noch verlockender, richtig?
Das ist auch einer der wichtigsten Gründe, warum es vielen Menschen so unendlich schwer fällt, sich überhaupt erst fürs Fasten zu entscheiden. Und selbst wenn sie sich entschieden haben, fällt es ihnen häufig sehr schwer die vorgenommene Fastenperiode auch durchzuziehen.
Aber lassen Sie uns doch zum Anfang zurückkehren. Dem Warum. Warum fasten wir denn eigentlich und was passiert im Körper?
Infos rund ums Fasten
Sobald mit dem Fasten begonnen wird, verbraucht der Körper zuerst Zucker als Energielieferant. Dieser Zucker ist ganz einfach verfügbare Energie und stammt aus Muskeln und Leber, wo er in Form von Glykogen gespeichert wird.
Diese Reserven sind allerdings spätestens innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht. Der Körper aber, also insbesondere das Gehirn und die inneren Organe, verlangen weiterhin nach Energie. Das bedeutet der Körper muss auf andere Vorräte zurückgreifen.
Zuerst tut er das, indem er Eiweiß abbaut, beispielsweise aus Muskeln und Organen. Zusätzlich stellt der Körper auf Sparbetrieb um, damit weniger Energie verbraucht wird. Das bedeutet, das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt und die Verdauungsaktivitäten werden möglichst zurückgefahren. Außerdem verbrauchen schrumpfende Muskeln auch weniger Energie.
Einzig das Gehirn muss beim Fasten nicht hungern, denn wenn das Gehirn wegen Hunger bei der Jagd nicht voll funktionsfähig wäre, hätten unsere Vorfahren sehr geringe Chancen auf Beute gehabt.
Das erklärt auch, warum gerade die Anfangszeit beim Fasten für den Körper Stress bedeutet. Folglich sind auch viele Fastende zu Beginn nervös oder aggressiv und fühlen sich allgemein unwohl. Allerdings verschwinden diese Beschwerden meist wieder rasch.
Außerdem hat das Fasten viele Vorteile.
Vorteile Fasten
Fasten macht clever
Regelmäßiges Fasten kann das Gehirn robuster machen, da reduzierte Kalorienzufuhr die Resistenz von Nervenzellen im Gehirn steigert. Dadurch können degenerative Erkrankungen (Stichwort Alzheimer) verzögert oder möglicherweise sogar gänzlich verhindert werden. Periodisches Fasten wirkt also wie ein Abhärtungstraining fürs Gehirn.
Fasten hält jung
Bei (künstlich herbeigeführtem) Nahrungsmangel schüttet der Körper Sirtuine aus. Diese verzögern das Altern durch einen Mechanismus der die einzelnen Zellen im Körper jung hält. Wichtig: Dieser Effekt tritt nur ein, wenn völlig auf feste Nahrung verzichtet wird.
Fasten macht schlank
Wenn der Körper nicht mehr auf den schnell verfügbaren Zucker als Energiequelle zurückgreifen kann, wird er rasch auf die Fettreserven zurückgreifen (müssen). Damit fördert Fasten den Abbau von Fettzellen im Körper und reduziert damit Übergewicht sowie die damit einhergehenden gesundheitsschädlichen Auswirkungen.
Fasten schützt
Insbesondere das Herz wird durch kurzzeitigen Verzicht auf Nahrung geschützt, da Übergewicht und Blutzucker reduziert werden können.
Jetzt haben wir unsere Gründe zu Fasten gefunden und wissen über die wichtigsten Fakten zum Thema Fasten Bescheid. Aber wie machen wir das denn nun am Besten?
Tipps zum Fasten
Hier haben wir einige besonders wichtige Tipps zusammengefasst. Einerseits zum Thema, wie Sie am besten in diese für den Körper sehr stressige Phase starten können. Andererseits sprechen wir aber auch darüber, wie Sie es schaffen durchzuhalten. Das schaffen wir dadurch, dass wir Ihr Wohlbefinden auch während der Fastenzeit so hoch wie möglich halten:
Langsame Umstellung
Fangen Sie nicht sofort mit der extremsten Fastenform an. Wenn Sie auf feste Nahrung verzichten möchten, sollten Sie zwei oder drei Tage lang immer weniger Nahrung aufnehmen, damit sich der Körper langsam an die geringere Nahrungszufuhr gewöhnen kann. Fasten ist für den Körper eine gewaltige Umstellung und je leichter der Übergang gemacht wird, desto besser kann sich Ihr Körper darauf einstellen und desto besser werden Sie sich auch fühlen.
Arzt konsultieren
Wenn Sie nicht ganz sicher sind, welche Fastenmethode für Sie geeignet ist, oder ob es für Sie überhaupt ratsam ist zu fasten, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Vielleicht können Sie sich sogar vom Arzt durch diese Zeit begleiten lassen und mit ihm gemeinsam einen Fastenplan aufstellen, der bestmöglich auf Sie und Ihre persönlichen Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten ist. Das ist insbesondere dann ratsam, wenn Sie Insulin spritzen, in der Vergangenheit unter Essstörungen litten oder regelmäßig Medikamente einnehmen.
Viel Trinken
Ständiger Hunger ist ein sehr lästiges Gefühl. Um dem Hunger (oder seinem fiesen Bruder dem Heißhunger) Herr zu werden, sollten Sie jedenfalls viel trinken. Hierzu können Sie auf kalorienarme Getränke wie Wasser oder Tees in allen Variationen jederzeit zurückgreifen. Absolutes Minimum sollten hier 2,5 Liter sein. Wenn Sie noch etwas mehr Abwechslung möchten können Sie sehr gerne auch auf eine klare Gemüsebrühe zurückgreifen.
Verlockungen widerstehen
Insbesondere am Beginn der Fastenkur sollten Sie keinesfalls Ausnahmen machen. Nicht einmal ein einziges kleines Chips oder Stückchen Schokolade zur Belohnung. Denn es ist – gerade beim Totalfasten – deutlich leichter einfach gar nichts zu essen, als beispielsweise ein Kaugummi zu kauen. Dieser regt den Speichelfluss an, was in nächster Konsequenz den Hunger noch weiter verstärkt.
Höchstens eine Woche Totalfasten
Wenn Sie sich fürs Totalfasten – also absoluten Verzicht auf feste Nahrung – entscheiden, sollten Sie diese Fastenkur nur höchstens eine Woche lang machen. Ansonsten können selbst für gesunde Menschen gesundheitliche Schwierigkeiten folgen.
Nach dem Fasten langsam anfangen
Die Fastenzeit des Totalfastens ist gerade rechtzeitig zum Osterschmaus vorbei und jetzt können Sie sofort nach Herzenslust spachteln? Fehlanzeige! Nach dem Abschluss der Fastenkur sollten Sie Ihrem Körper (wie auch beim Start) wieder etwas Zeit für die Umstellung geben. Gewöhnen Sie ihn lieber langsam wieder an feste Nahrung. Zwei bis drei Tage reichen in der Regel dafür.
Ablenkung und Bewegung
Um während des Fastens gar nicht erst in Versuchung zu kommen sollten Sie auf jeden Fall für Ablenkung sorgen. Bewegen Sie sich viel, gehen Sie spazieren, gehen Sie an die frische Luft, treffen Sie sich mit lieben Menschen (NICHT im Restaurant ). Aber verzichten Sie auch auf Leistungssport, insbesondere wenn Sie sich fürs Totalfasten entschieden haben. Das könnte dem Körper mehr schaden als es nützt.
Entspannung
Eine weitere tolle Ablenkung sind Entspannungsübungen wie beispielsweise Meditation oder Yoga. Diese beruhigen Geist und Körper und tun Ihnen mit Sicherheit äußerst gut. Sie werden sich rasch ausgeglichener und entspannter fühlen.
Viel Erfolg bei der nächsten Fastenkur!