Am 4. April 2022 erschien der neue Teil des wichtigsten Klimaberichts, dem IPCC-Report. Obwohl die Forderungen an vielen Stellen eher weich formuliert wurden, zeigt er trotzdem ein radikales Bild: Das 1,5 Grad Ziel, das von vielen Regierungen angestrebt sei, sei so wie man im Moment vorgeht so gut wie unereichbar. Sogar die 2 Grad würden schwierig werden, wenn man nicht sofort handeln würde und das Wirtschaftssystem grundlegend ändert. 278 IPCC-Autoren schrieben in Rücksprache zu den UN-Staaten an dem Bericht, bei dem so gut wie jeder Fakt mit einer Fußnote belegt ist, damit auch wirklich nichts mehr an dem Bericht auszusetzen ist. Dürren am Anfang des Jahres 2022 und verheerende Überschwemmungen in dem Jahr davor zeigen auch in Deutschland: Das Klima wird immer extremer.
Alle müssen handeln
Während Staaten natürlich den größten Beitrag für den Klimaschutz leisten, da hier die nötigen Kapazitäten und Strukturen vorhanden sind, kann man sich auch als Unternehmen oder als Einzelperson sehr gut für mehr Klimaschutz einsetzen. Während im IPCC-Bericht also vor allem nachhaltige Energieproduktion, eine Reduktion von Fleischkonsum, eine Renaturierung der Umwelt und eine klimaverträgliche Herstellungen von Lebensmitteln vorschlägt, haben wir uns angeguckt, was man alles so vom Büro aus verändern kann.
Umsetzung der wichtigsten IPCC-Vorschläge im Büro
Bereits im Büro kann man viele der Vorschläge im IPCC-Bericht umsetzen, denn auch hier sind schnell Aktionen möglich, die über das klassische Sparen von Papier hinausgehen. Der Fleischkonsum kann reduziert werden, indem die firmeneigene Mensa zum Beispiel nur noch an einem Tag in der Woche Fleisch anbietet oder mehrere vegane Tage macht. Bei der Renaturierung der Umwelt kann man zum Beispiel ansetzen, indem man einen Teil der Gewinne spendet oder an einer Pflanzaktion bei beispielsweise einem Firmenausflug mitmacht. Außerdem kann man, während man langfristig auch Geld damit sparen kann, sich eigene Solarzellen zu holen, bereits eine schnelle Verbesserung erzielen, indem man von einem konventionellen Stromvertrag auf einen Vertrag mit nachhaltigem Strom wechselt.
Die nachhaltige Herstellung von Produkten muss sich außerdem nicht nur auf die Agrarwirtschaft fokussieren, sondern kann sich auch gut auf andere Produkte beziehen, bei denen man zum Beispiel durch alternative Partner oder mehr Eigenanteil an der Produktion die Produktionskette und die Lieferwege verkürzen kann. Gleichzeitig wollen wir allerdings auch einige Maßnahmen herausstellen, die sich direkt im Büro umsetzen lassen können.
Das klassische Energiesparen bei Bürogeräten
Besonders in modernen Büros ist ganz schön viel digital und das verbraucht Strom- Beamer, Kopiergeräte, Monitore, PCs und viel mehr laufen meist den ganzen Bürotag lang. All diese Geräte sind allerdings auch mit einer Energiesparfunktion ausgestattet oder können ganz ausgeschaltet werden, wenn sie nicht benutzt werden. So schützt man nicht nur die Umwelt, sondern spart auch so einiges an Stromkosten. Auch über das Wochenende sollten vor Verlassen des Büros alle Geräte ausgestellt werden, alle Lichter ausgemacht werden und, falls möglich, sogar alle Stecker gezogen werden.
Hilfreich ist es auch, wenn man sich zum Beispiel mit mehreren Büros in dem Gebäude Drucker oder Faxgeräte teilt, denn das ist nicht in jedem Büro nötig. Wenn die Geräte über das Netzwerk arbeiten, muss man nicht mal aufstehen, um dann Sachen zu drucken oder zu faxen. Wenn die Hardware im Büro schon sehr alt ist, kann es sich außerdem manchmal lohnen, neuere Hardware zu besorgen, die energieeffizienter ist.
Um das An- und Ausschalten von Beleuchtung zu automatisieren, ist es zum Beispiel möglich, Bewegungssensoren zu nutzen, die automatisch das Licht anschalten, wenn sich eine Person in dem Raum bewegt.
Auch kreative Lösungen, das Tageslicht besser zu nutzen, sind willkommen. Das ist zum Beispiel durch Solarlichter oder durch mehr Spiegel, die das Licht reflektieren, möglich.
Nicht nur auf digitale Endgeräte muss sich das Energiesparen beziehen, sondern sogar bei ergonomischen Büromöbel kann eingespart werden, zum Beispiel indem man statt einem komplett neuen Tisch nur einen Tischaufsatz zum Arbeitenzum Arbeiten im Stehen kauft oder indem man einen manuell verstellbaren Tisch kauft.
Mehr Homeoffice - weniger Pendeln
Corona zeigte: In vielen Bürojobs stellt Home Office keinerlei Probleme dar - Wenn man möchte geht alles. Nicht einmal der Verbrauch von digitalen Geräte steigt besonders, da so oder so im Büro vieles digitalisiert ist. Deshalb bringt das Homeoffice neben seinen vielen anderen Vorteilen auch Vorteile für die Umwelt. Videokonferenzen können außerdem nicht nur für die tägliche Zusammenarbeit genutzt werden, sondern auch Dienstreisen, mit denen oft ein emissionsreicher Flug verbunden ist, können ersetzt werden. Wer trotz Home Office Faxgerät und weiteres in der Nähe haben will, ohne sich ein eigenes Gerät kaufen zu müssen, kann sich in seinem Ort oder in der Nähe nach einem Co-Working Platz umsehen, die immer beliebter werden.
Mit Nudging Anreize zu grünem Verhalten bringen
Als Unternehmen kann man nicht nur die Philosophie des Unternehmens und die Arbeitsweise ändern, sondern kann auch die Menschen, die bei dem Unternehmen kaufen oder arbeiten, positiv verändern und mehr in Richtung Klimaschutz bringen. Hinweise und Verbote bringen dabei selten etwas, denn diese schaffen eine eher negative Einstellung zu den Änderungen. Eher vorgezogen wird oft das sogenannte “Nudging” aus der Verhaltensökonomie, das so viel wie Anstupsen heißt. Bei dem Konzept gibt man Personen kreative Anreize, um in diesem Fall zum Beispiel mehr für Umweltschutz zu machen.
Beispiele für diese Anreize ist zum Beispiel ein firmeninterner Wettkampf, welcher Mitarbeiter am nachhaltigsten handelt, bei dem regelmäßig anhand von Kriterien ein Ranking erstellt wird. Der erste Platz kann dann auch Belohnungen bekommen, wie zum Beispiel ein Gehaltsbonus. Gleichzeitig ist dies ein spaßiger Weg, als Unternehmen selber die Schwächen bezüglich des Klimaschutzes zu sehen und zu verbessern.