Die letzten 1 ½ Jahre haben sehr viel Flexibilität von uns abverlangt. Erst mussten wir uns an die Arbeit im Homeoffice gewöhnen und kaum haben wir dies im Griff, geht es wieder zurück ins Büro.
Nach so langer Zeit ohne Menschen um uns herum, keinen Chef, der einen beobachten kann und ein wenig Flexibilität bei der Zeiteinteilung fällt es vielen nicht leicht, wieder in den herkömmlichen 9-5 Alltagstrott zurückzufinden.
Es wird jedoch nicht mehr alles so sein, wie es vor der Covid-19-Pandemie war. Zudem steckt noch immer die Angst im Nacken, ob es das wirklich war. Wir haben bisher drei Wellen mitgemacht, also kann es leider auch dieses Mal nur vorübergehend sein.
Diese Unsicherheit kann es schwierig gestalten, sich mental auf etwas einzulassen. Wenn Sie Glück haben, arbeiten für Sie für eines der Unternehmen, die bereits während der Pandemie angekündigt hatten, auch danach die Arbeit von zu Hause zu gestatten.
Warum möchten viele Arbeitnehmer nicht mehr zurück ins Büro?
Umfragen haben ergeben, dass mehr als zwei Drittel aller Arbeitnehmer, die während der Pandemie im Homeoffice tätig waren, ein wenig Bedenken vor der Rückkehr ins Büro haben. Tatsächlich freuen sich gerade mal 30 % darauf, wieder vor Ort zurückzukehren. Hierfür gibt es verschiedene Gründe:
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Unsicherheit, ob die Ansteckungsgefahr tatsächlich ausgeschlossen ist, ebenso beim Pendeln ins Büro mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
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Die meisten Arbeitnehmer haben die Flexibilität, die im Homeoffice gegeben ist, sehr geschätzt und befürchten nun, diese komplett zu verlieren.
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Die meisten freuen sich nicht auf ihren Arbeitsweg. Er kostet Geld, Zeit und ist nicht selten mit zusätzlichem Stress verbunden.
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Viele sind es nicht mehr gewohnt, täglich viele Menschen um sich zu haben und fürchten sich sogar davor.
Für viele kann der Gedanke, sich wieder am Morgen und nach der Arbeit in vollgepackte öffentliche Verkehrsmittel begeben zu müssen, regelrecht Angstzustände auslösen. Selbst für Menschen, die sich nicht sehr davor fürchten, sich mit dem Covid-19-Virus anzustecken, haben Angst davor.
Dabei spielt nicht nur die Ansteckungsgefahr und die allgemeine Unsicherheit der Lage eine Rolle, sondern vor allem, dass wir es nicht mehr gewohnt sind, uns so nahe mit so vielen anderen Personen zu umgeben.
Worauf freuen sich Arbeitnehmer bei der Rückkehr ins Büro?
Fast alle Mitarbeiter, die im letzten Jahr im Homeoffice tätig waren, gaben an, dass sie teilweise einsam waren. Ein weiterer Problempunkt im Homeoffice ist für viele die fehlende Grenze zwischen Privat- und Arbeitsleben. Einige hatten Probleme, beim Arbeiten von zu Hause motiviert zu bleiben und produktiv zu sein.
Besonders für Teammitglieder, die gezwungen waren, am Küchentisch oder gar auf dem Bett zu arbeiten, ist die Rückkehr in ein ergonomisch ausgestattetes Büro von großem Vorteil. Auch Familien mit Kindern hatten oft mit Problemen zu kämpfen, genügend Ruhe zu finden.
Ein weiterer Vorteil ist die direkte Kommunikation mit Vorgesetzten und Kollegen. Man kann wieder einen kleinen Plausch an der Kaffeemaschine machen, zusammen in die Kantine zum Mittagessen gehen (und muss nicht selbst kochen!) und kann auf dem Heimweg ein paar Besorgungen machen.
Wie Sie sich langsam wieder an die „Normalität“ gewöhnen
Es ist wie mit Arbeitnehmern, die lange Zeit erkrankt waren. Diese erhalten eine Übergangszeit, in der sie langsam wieder an den Büroalltag herangeführt werden. Genauso sollten es auch Arbeitgeber behandeln, wenn es um die Rückkehr ins Unternehmen nach der Pandemie geht. Sie können Folgendes tun, um sich diese Übergangszeit so leicht wie möglich zu machen:
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Bitten Sie um ein paar Tage Homeoffice pro Woche
Arbeitnehmer müssen verstehen, dass die Rückkehr zum Büroalltag nicht einfach ist. Sprechen Sie daher offen mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Ängste und bitten Sie um eine Übergangszeit, in der Sie teilweise im Homeoffice arbeiten können.
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Konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte
Nutzen Sie die Zeit im Büro dafür, wieder mehr soziale Kontakte mit Kollegen aufzubauen. Interagieren Sie in jeder Pause mit anderen, sei es beruflicher Art oder für einen privaten Plausch in der Mittagspause.
Genießen Sie die ablenkungsfreie Umgebung im Büro und packen Sie all die Arbeiten an, die Sie eventuell im letzten Jahr vernachlässigt haben. Erstellen Sie einen genauen Zeitplan und stecken Sie sich Ziele. Nutzen Sie die Zeit vor Ort, um Hilfe und Rat von Kollegen hinzuzuziehen.
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Sprechen Sie offen mit Kollegen und Vorgesetzten
Es wird Kollegen geben, die geimpft sind und alles auf die leichte Schulter nehmen. Sie halten keinen Abstand und möchten sogar Händeschütteln. Dies ist nicht für jeden angenehm, zudem man noch immer vorsichtig sein sollte.
Teilen Sie Ihren Kollegen und Vorgesetzten mit, dass Sie gerne weiterhin den Abstand einhalten und auf Berührungen verzichten möchten, sollte dies so sein. Legen Sie im Büro darauf keinen Wert, sollten Sie jedoch andere respektieren, die den Wunsch auf Distanz äußern.
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Bereiten Sie sich auf den Übergang vor
Sie werden bestimmt nicht von heute auf morgen zurück ins Büro gerufen. Sollte dem so ein, bitten Sie um eine Woche Verlängerung, um sich gut auf die Rückkehr vorbereiten zu können.
Tun Sie eine Woche lang so, als würden Sie ins Unternehmen fahren. Beginnen Sie damit, zu der Zeit aufzustehen, die Sie vor der Pandemie gewohnt waren, bereiten Sie sich auf die Arbeit vor und machen Sie Mittagspause. Wenn Sie die Möglichkeit haben, außer Haus zu essen, tun Sie dies in dieser Woche, um sich an mehr Menschen um Sie herum zu gewöhnen.
Achten Sie auf genügend Schlaf. Eventuell müssen Sie wieder früher zu Bett gehen, um morgens aufzustehen und den Arbeitsweg auszugleichen zu können.
Sorgen Sie schon jetzt dafür, dass Sie sich rundum wohlfühlen. Je besser Sie sich fühlen, wenn Sie wieder ins Büro gehen, desto weniger wird Ihnen der Übergang ausmachen. Es ist ebenso eine mentale Einstellungssache. Reden Sie sich nicht ein, dass alles schlecht ist im Büro.
Allerdings sollten Sie sich nicht schuldig fühlen, dass Sie sich nicht auf die Rückkehr zum Arbeitsplatz freuen. Alle einschneidenden Veränderungen sind schwer und dies ist eine von vielen in der Zeit von Corona.
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Geben Sie sich Zeit
Der Übergang zur „Normalität“ kann einige Zeit dauern. Schließlich stehen wir alle noch unter Schock und die meisten haben Angst vor einer erneuten Welle. Wie lange es dauern wird, bis wir wieder in den üblichen Alltag gefunden haben, kann niemand sagen.
Zudem kann es eine Chance sein, ein wenig umzudenken, sowohl als Unternehmen als auch als Arbeitnehmer.
Noch zum Schluss: Erinnern Sie sich daran, wie schwer es für Sie war, als Sie plötzlich im Homeoffice arbeiten mussten. Genauso wie Sie sich daran gewöhnt hatten, werden Sie auch wieder den Weg zurückfinden.