Die Corona-Pandemie und ihre Nebeneffekte haben die Menschen weltweit nachhaltig beeinflusst. Auch Unternehmen litten unter Umsatzeinbrüchen, temporären Schließungen oder anderen Problemen. In vielen Fällen führt dies gar zu Betriebsschließungen. Gerade kleine Unternehmen wie Einzelhändler waren davon betroffen. Und auch große Konzerne mit Milliardenumsätzen mussten während der Pandemie drastische Einnahmeeinbrüche verzeichnen.
Allerdings gab es auch Unternehmen, die die Coronakrise vergleichsweise schadlos überstanden haben. Wie aber konnten einige Firmen die Pandemie verkraften, während andere durch die Krise alles verloren haben? Und was können Geschäftsführer und CEOs aus der Pandemie lernen? Das möchten wir mit diesem Artikel einmal genauer beleuchten.
Was Unternehmen während der Pandemie falsch gemacht haben
Zunächst einmal muss man sich genauer anschauen, was in den Unternehmen während der Pandemie schief gelaufen ist. Dabei geht es unter anderem um Fehler im Management, finanzielle Fehlkalkulationen und eine falsche Planung. Nachfolgend möchten wir ein paar der Kernpunkte erläutern, die sich negativ auf Unternehmen ausgewirkt haben.
Schlechtes Krisenmanagement
Die Pandemie hat uns alle vor eine Situation gestellt, die der Großteil der Bevölkerung noch nie erlebt hat. Das letzte Beispiel einer globalen pandemischen Situation war die Spanische Grippe, die zwischen 1918 und 1920 weltweit über 20 Millionen Opfer gefordert hatte. Über die Jahre ist dieses dunkle Kapitel der Menschheit fast schon in Vergessenheit geraten. Von der heutigen Bevölkerung weiß wohl nur noch ein minimaler Anteil, wie sich eine globale Pandemie auf Gesellschaft und Wirtschaft auswirkt.
Wenig überraschend waren dadurch auch viele leitende Angestellte und Konzernchefs nicht auf die Corona-Pandemie vorbereitet. Da nur wenig Zeit zwischen dem ersten Fall von COVID-19 und den ersten Lockdowns lag, konnten sich viele nicht auf die neue Situation vorbereiten. Kurzfristige Reaktionen waren oft nur teilweise möglich. Das schnelle Umsteigen auf Homeoffice lieft nicht in allen Branchen und Betrieben reibungslos ab, was zu einer weiteren Verzögerung von Produktion und Arbeit führte.
Kurzfristige Sicht
Eine Tatsache, die durch die Pandemie deutlicher denn je wurde, ist die unterschiedliche Planung von Unternehmen. In vielen Fällen waren die Firmen, die besonders stark von den Lockdowns und den temporären Schließungen getroffen wurden, jene mit kurzfristiger Planung. Damit sind die Unternehmen gemeint, die den Großteil ihres Umsatzes direkt wieder reinvestieren, meistens für Werbung oder andere Ausgaben. Da bei so einem Geschäftsmodell eher selten Rücklagen gebildet werden, trafen die finanziellen Folgen diese Firmen mit voller Stärke.
Dabei ist das Aufbauen von finanziellen Reserven elementar. Das betrifft nicht nur Privatleute, sondern auch Unternehmen. So können auch Krisenzeiten (wie beispielsweise die Corona-Pandemie) über einen kurz- bis mittelfristigen Zeitraum überbrückt werden. Allerdings ist heute die Gewinnmaximierung das größte Ziel vieler Unternehmen. Der Umsatz wird direkt wieder in Forschung oder Werbung investiert. Daraus erhoffen sich die Konzerne mehr Möglichkeiten, Gewinn zu erzeugen. Auf dem Konto bleibt allerdings wenig übrig.
Daher sollte die Corona-Pandemie als Warnung gelten. Die Unternehmen, die die Krise überstanden haben, müssen ihre finanzielle Strategie nun überdenken. Das gilt auch für Firmen, die nur mithilfe von Finanzspritzen (bspw. Subventionen seitens des Staates) überlebt haben. Natürlich ist die Maximierung von Profit immer ein Ziel, dass Unternehmen verfolgen sollten – allerdings in einem ökonomisch sinnvollem Rahmen.
Homeoffice – die Zukunft des Arbeitens?
Eine der wohl grundlegendsten Änderungen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, war das Homeoffice. Millionen von Arbeitnehmern arbeiteten plötzlich von Zuhause aus, ein für viele bis dato unbekanntes Szenario. Auch für Arbeitnehmer stellten sich wichtige Fragen: Wie kann ich die Tagesgeschäfte außerhalb der Geschäftsräume verlagern? Wie kann ich sicherstellen, dass die Arbeitnehmer ihre Arbeit auch Zuhause zufriedenstellend erledigen können? Viele dieser Fragestellungen ließen sich erst mit der Zeit beantworten.
Generell war die Erfahrung für viele Arbeitnehmer und -geber aber positiv. Die Produktivität litt oftmals nicht unter der Arbeit im Homeoffice. Für die Arbeitskräfte waren vor allem die Flexibilität und besser Work-Life Balance die positivsten Effekte. Doch bereits jetzt verlangen die ersten Arbeitnehmer, dass die Arbeitnehmer in die Geschäftsräume zurückkehren.
Rechtlich gesehen haben sie durch die Abschaffung der Homeoffice-Pflicht eine Grundlage dafür; ob dies im Interesse der Arbeitnehmer sinnvoll ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Diese fehlende Flexibilität der Geschäftsführung ist oftmals das Zeugnis einer schlecht durchdachten Planung.
Welche Lehren können Unternehmen aus der Corona-Krise ziehen?
Zweifelsohne kann die Corona-Krise auch als Warnung für Unternehmen dienen. Gerade solche Betriebe, die nur knapp am finanziellen Ruin vorbeigeschrammt sind, sollten das eigene Geschäftsmodell überdenken. Aber auch andere Unternehmen, die unter den Lockdowns und den anderen Beschränkungen gelitten haben, müssen sich in Zukunft flexibler aufstellen.
Das Bilden von Rücklagen ist dabei ein erster wichtiger Schritt. So wie eine Privatperson immer finanzielle Reserven bilden sollte, müssen auch Unternehmen für Krisenzeiten gerüstet sein. Das bezieht sich nicht nur auf Pandemien, sondern auch auf schlechte Zeiten. Engpässe beim Umsatz können in so gut wieder jeder Branche spontan auftreten und verheerende Folgen haben. Wer dann nicht vorbereitet ist, der kann schnell in finanzielle Nöte geraten. Daher ist es sinnvoll, einen Teil des Geschäftsgewinns auf ein separates Konto einzuzahlen und streng vom restlichen Vermögen zu trennen. Diese Reserve kann in schlechten Zeiten den Unterschied zwischen Liquidität und Insolvenz machen.
Auch die Arbeitsbedingungen sind ein Thema, das nun überdacht werden muss. Das Homeoffice war für viele Arbeitnehmer eine willkommene Abwechslung zum Alltag im Büro. Nun, da viele Unternehmen ihre Pforten wieder für die Arbeitskräfte öffnen, sollten die Arbeitsbedingungen eventuell etwas flexibler gestaltet werden: Wenn sich die Arbeitnehmer im Homeoffice wohl fühlen und dort auch produktiv sind, spricht nichts gegen eine weitere Beschäftigung in den eigenen vier Wänden. Daher sollten Arbeitgeber überdenken, ob die Arbeit im Homeoffice künftig nicht doch eine sinnvolle Alternative für alle Beteiligten darstellt. Generell sollten viele Unternehmen das aktuelle Arbeitsmodell überprüfen und schauen, ob sich nicht eine flexiblere Gestaltung finden lässt. Das würde den Arbeitnehmern entgegenkommen und gleichzeitig wäre die Produktivität nicht gefährdet.
Zusammenfassung
Die Pandemie ist ein tiefer Einschnitt in die jüngere Menschheitsgeschichte. Soziale und wirtschaftliche Folgen werden uns vermutlich noch über viele Jahre verfolgen. Gerade Unternehmen können die Coronapandemie aber auch als Warnung ernst nehmen: Die Lehren aus den Lockdowns und den anderen Nebeneffekten sollten in Zukunft bei der Unternehmensplanung beachtet werden. So kann man sich besser auf zukünftige Szenarien vorbereiten, die einen ähnlich weitreichenden Effekt wie die Coronapandemie haben können.