Wenn man krank ist wird einem vor allem eins geraten: Ruhe. Gleichzeitig ist es natürlich demotivierend, wenn man gerade erst einen neuen Trainingsplan hat oder dieses Jahr bei einem Wettkampf mitmachen wollte, denn die Trainingstage, die man verliert, fühlen sich wie ein gewaltiger Rückfall an. Gerade, wenn man zum Beispiel trotzdem noch arbeiten geht, kennen wahrscheinlich viele Personen, die Sport betreiben, das Gefühl von einer Doppelmoral, denn wie kann es sein, dass wir arbeiten können, aber uns aus dem Sport herausnehmen? Selbstzweifel lassen den Ausfall des Trainings dann eher auf Faulheit als auf die Krankheit zurückfallen und man setzt sich unter Druck. Die Folge - viele Personen gönnen dem Körper nicht die Ruhe, die er benötigt, und trainieren auch dann, wenn es gefährlich sein könnte. Wir haben uns daher die Frage gestellt, wann genau man Sport machen kann, wenn man krank ist, und wann man es lieber lassen sollte.
Wann ist Sport ungefährlich, wann nicht?
Generell ist bei Krankheiten Vorsicht angesagt, es gilt, dass man auf sein Körpergefühl achten soll. Man kann sich dabei ganz grob an die Faustregel lehnen, dass bei einem leichten Schnupfen oder anderen Symptomen oberhalb des Halses moderater Sport kein Problem ist. Wichtig ist vor allem, dass man auf seinen Körper hört und gegebenenfalls auch das Training abbricht, wenn man merkt, dass es einem nicht gut tut. Auch wenn die Krankheitssymptome nur leicht sind, man sich allerdings generell nicht fit genug für Sport fühlt und schlapp oder energielos ist, sollte man lieber die Sporteinheit ausfallen lassen. Stattdessen kann man zum Beispiel einen entspannten Spaziergang an der frischen Luft machen, um trotzdem etwas Bewegung in den Tag zu bringen. Die Definition davon, was “moderater” Sport für dich ist hängt von deinem bisherigen Sportlichkeitslevel ab. Wenn du zum Beispiel gerade erst mit Sport angefangen hast, dann ist moderater Sport wahrscheinlich eher etwas wie Yoga, Spazieren oder Nordic Walking. Profisportler können hingegen vielleicht sogar leichte Ausdauersportarten wie Radfahren betreiben. Was sicher ist, dass Kraftsport in der Zeit der Krankheit definitiv vermieden werden sollte.
Vor allem bei fiebrigen Virusinfektionen sollte man die Hand ganz vom Sport lassen, denn Sport regt den Blutkreislauf an und schafft unter den Viren mehr Bewegung. Im Schlimmsten Fall schaffen es die Viren zum Herz und eine Herzmuskelentzündung kann die Folge sein, die lebensgefährlich sein kann und einen auf jeden Fall länger aus dem Sport herauswirft als ein paar Tage Krankheitspause zu nehmen. Das passiert vor allem, wenn das Immunsystem nicht in der Lage ist, die Viren zu beseitigen. Durch die generell höhere Aktivität des Immunsystems bei einer Virusinfektion, die oft sogar mit Fieber einhergeht, ist der Körper dauerhaft unter Stress. Wenn er zu der Bekämpfung der Infektion dann auch noch Sport machen muss, wirken gleich zwei größere Stressfaktoren auf den Körper. Mit einer fiebrigen Virusinfektion sollte man allerdings auch nicht mehr arbeiten gehen, ganz egal wie gemütlich der ergonomische Stuhl vielleicht sein mag. Letztendlich ist es also wichtig, immer auf das eigene Körpergefühl zu achten und im besten Falle auch die Temperatur zu messen, bevor man Sport probiert. Am sichersten ist es, den Arzt zu fragen, ob man Sport machen kann. Dieser kennt sich wahrscheinlich am besten damit aus.
Wann darf man nach Corona wieder Sport machen?
Abgesehen davon, dass es zu dieser Frage bisher eher wenige wissenschaftliche Daten auf langfristiger Basis gibt, hängt diese Antwort wie bei vielen anderen Krankheiten vom Verlauf der Krankheit ab. Auch wenn Corona symptomlos bei dir ist, solltest du allerdings eine Sportpause einlegen und deinem Körper die Chance geben, den Virus richtig zu bekämpfen. Immerhin handelt es sich bei der Krankheit schon um mehr als bei einer kleinen Erkältung. Auch hier gilt, sich im idealen Fall mit dem Arzt abzusprechen, besonders wenn man Vorerkrankungen hat oder älter ist. Gerade, wenn noch eine Restvirenlast im Körper vorhanden ist oder wenn das Immunsystem noch nicht ganz runtergefahren ist, kann es sonst auch hier gefährlich werden. Wenn du Covid-19 mit Symptomen hattest oder deine Lunge an der Infektion gelitten hat, kann sogar eine Sportpause von vier Wochen oder mehr sinnvoll sein. Sollte das Herz betroffen sein, dann sogar noch länger. Bei beiden Fällen ist die ärztliche Betreuung besonders wichtig und es gilt lieber ein paar Tage mehr warten als dann richtig lange aussetzen zu müssen. Wie Faktoren wie die Impfungen, Vorerkrankungen, die Covid19-Variante und viele weitere Variablen den Genesungsprozess beeinflussen lässt sich in einem Artikel nicht verallgemeinern und es ist besser, sich den Einzelfall anzusehen.
Wann darf man nach anderen Krankheiten Sport machen?
Bei anderen Krankheiten ist die Frage, ob man Fieber hatte, ausschlaggebend dafür, wann man wieder Sport machen kann. Bei Fieber sollte man eine längere Pause von mindestens einer Woche einhalten um sicher zu gehen, dass das Immunsystem sich wieder beruhigt hat und der Körper den Stress der Infektion verkraften konnte. Wer nur leicht erkältet war, kann allerdings in der Regel bereits wieder trainieren, wenn die Symptome abgeklungen sind, oder die Intensität dann wieder steigern, wenn man sich auch während des Infekts kraftvoll genug für Trainings gefühlt hat.
Kann man Krankheiten “ausschwitzen”, wenn man trainiert?
Auch hier kommt es wieder auf den Infekt und die Intensität des Trainings an. Wenn die körperliche Belastung nicht zu groß ist und man seinen Körper damit nicht in zu viel Stress versetzt, dann kann Bewegung sogar das Immunsystem stärken. Wenn man zu intensiven Sport macht, kann das ganze allerdings wieder kontraproduktiv werden. Beim Fieber ist schwitzen ebenfalls oft nicht verkehrt, allerdings nur wenn dieses Schwitzen ohne viel Bewegung, also natürlich auch beim Ruhen passiert. Aufpassen sollte man dabei, dass die Körpertemperatur kein gefährliches Niveau erreicht und dass man auf jeden Fall genug Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich nimmt, um den Verlust beim Schwitzen wieder auszugleichen.