Wird die Muskelbildung durch langes Stehen gefördert? Diese Frage muss mit einem klaren Nein beantwortet werden. Dennoch ist in vielen Berufen das Arbeiten im Stehen Alltag. Solche Steharbeiten sind Tätigkeiten, die Menschen grundsätzlich im Stehen durchführen. Solche Tätigkeiten gibt es in der industriellen Fertigung, aber auch im Dienstleistungsbereich, im Handel und im Handwerk. Medizinische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das langandauernde Arbeiten im Stehen genauso gesundheitsschädlich ist wie eine dauernde sitzende Tätigkeit. Es kommt zu einer einseitigen Muskelbelastung, die unbehandelt zu chronischen Schmerzen und Verspannungen führen kann. Im schlimmsten Fall führt dies zu dauerhafter Arbeitsunfähigkeit.
Gesundheitliche Folgen durch lange Steharbeiten
Jeden Tag muss das menschliche Herz etwa 7.200 Liter Blut aus den Beinvenen transportieren, wobei die Beinmuskeln eine Pumpfunktion ausüben und damit den Blutfluss unterstützen. Bei längeren Arbeiten im Stehen ohne Haltungswechsel kommt es zu einer Überbelastung der Gefäßwände und der Venenklappen, sodass sogar Venenerkrankungen entstehen können. Längere Steharbeiten tragen auch dazu bei, dass sich die Muskeln und Gelenke versteifen. Dauerhafte Steharbeiten führen zudem zu Verspannungen, Rückenschmerzen sowie Venen- und Beinleiden, die krank machen.
Der menschliche Organismus ist nicht für Steharbeiten gemacht
Mehr als 50% aller Arbeitnehmer müssen mehrere Stunden täglich Steharbeiten durchführen. Ob im Verkauf, in der Produktion, in der Gastronomie oder im Dienstleistungssektor, in all diesen Bereichen gehören Steharbeiten zum Alltag. Selbst wenn der menschliche Körper grundsätzlich für einen längeren Zeitraum stehen kann, ist er evolutionär nicht für Steharbeiten gemacht. Stattdessen ist er darauf ausgerichtet, die Körperhaltung immer wieder einmal zu wechseln. Das Verharren in einer einzigen Haltung belastet den Körper unnatürlich und führt zu Gesundheitsschäden.
Steharbeiten resultieren in Gesundheitsschäden
Wenn längere Zeit Steharbeiten verrichtet werden, hat dies zur Folge, dass weniger Blut und damit auch weniger Sauerstoff durch die Muskulatur fließt. Schmerzhafte Verspannungen, Verkrampfungen und Muskelkater können die Folge sein. Doch nicht nur die Muskeln leiden, sondern auch die Gelenkkapseln werden mit weniger Gelenkflüssigkeit versorgt, wodurch sie spröde und anfällig für Verschleiß sind. Ein weiteres Problem ist die Dauerbelastung der Bandscheiben durch Steharbeiten, sodass diese nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden.
Neben den genannten Faktoren der Überbelastung der Wirbelsäule und der Muskulatur im Bein- und Rückenbereich leiden auch die Füße durch Steharbeiten. Hier kommt es bei längeren Steharbeiten zu einer Fehlbelastung, da das Körpergewicht beim langen Stehen nicht auf die gesamte Fußfläche verteilt wird, sondern sich auf Ferse und Ballen konzentriert und Fehlhaltungen provoziert. Um Probleme des Herz-Kreislauf-Systems und des Muskel-Skelett-Apparates zu vermeiden, ist ein regelmäßiger Wechsel zwischen Sitzen, Stehen, Laufen und Liegen erforderlich.
Ergonomie am Steharbeitsplatz schafft Besserung
Wer berufsbedingt viele Steharbeiten ausführen muss, belastet seinen Körper einseitig, was zu Beschwerden wie Schmerzen und chronischen Erkrankungen führen kann. Besonders die Füße und die Beinmuskulatur sowie die Wirbelsäule Daher sollten Steharbeitsplätze nach ergonomischen Kriterien eingerichtet werden. Die folgenden Aspekte schaffen mehr Ergonomie am Steharbeitsplatz:
Mit Ergonomie die gesunde Körperhaltung fördern
Um eine gesunde Körperhaltung zu fördern, sollten bei Steharbeiten der Kopf, der Nacken, der Oberkörper und die Beine in einer Linie gehalten werden. Für mehr Ergonomie gibt es eine Fußstütze, mit deren Hilfe der Arbeitnehmer sein Körpergewicht einfach von einem auf den anderen Fuß verlagern kann. Hierzu braucht es robuste Schuhe, die einen guten Halt bieten.
Mehr Ergonomie durch einen Stehschreibtisch
Um Probleme durch langes Stehen zu vermeiden, sollten Arbeitsplätze, an denen viele Steharbeiten durchzuführen sind, mit einem Stehschreibtisch ausgestattet werden. Für mehr Ergonomie sollte der Stehschreibtisch so eingestellt sein, dass der Monitor direkt vor den Augen des Arbeitnehmers steht, aber zwischen Auge und Monitor mindestens 51 cm liegen.
Mehr Ergonomie durch die richtige Platzierung des Bildschirms
Der Bildschirm sollte direkt vor dem Arbeitnehmer aufgestellt werden, wobei er aus Sicht der Ergonomie etwa eine Armlänge vom Arbeitnehmer entfernt aufgestellt werden sollte. Dabei sollte die Oberkante des Bildschirms direkt auf oder knapp unter der Augenhöhe befinden. Die hellste Lichtquelle muss von der Seite kommen, um Reflexionen zu vermeiden.
Mehr Ergonomie durch die geeignete Aufstellung von Tastatur und Maus
Für mehr Ergonomie am Schreibtisch sind wichtige Arbeitsmittel wie Tastatur und Maus auf derselben Oberfläche zu positionieren. Der Abstand sollte so gewählt werden, dass der Arbeitnehmer ihre Ellenbogen nah am Körper halten können. Alternativ zur Verwendung der Maus können auch Tastenkombinationen auf der Tastatur gute Dienste leisten.
Neben mehr Ergonomie für den Steharbeitsplatz sollten die Arbeitnehmer für einen kontinuierlichen Wechsel der Körperhaltung sorgen. Als Richtlinie für eine ausgewogene körperliche Belastung gilt, dass etwa 60 Prozent der Arbeit im Sitzen und etwa 30 Prozent im Stehen ausgeführt werden sollten. Die verbleibenden 10 Prozent der Arbeitszeit sollten Arbeitnehmer in Bewegung verbringen.
Fazit zum Thema, ob langes Stehen die Muskelbildung fördert
Viele Menschen wissen, dass das Arbeiten im Sitzen negative Konsequenzen für die körperliche und psychische Gesundheit hat. Es treten Schmerzen und Verspannungen auf, die chronisch werden können. Gleiches gilt auch für länger auszuführende Steharbeiten, denn auch hier kommt es zu einer Fehlbelastung des gesamten Körpers, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Arbeitnehmers hat. Ergo: Steharbeiten fördern die Muskelbildung in keiner Weise.
Um Gesundheitsschäden bei Steharbeiten zu vermeiden, ist es notwendig, die Grundsätze der Ergonomie bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes zu vermeiden. Mehr Ergonomie am Arbeitsplatz senkt das Risiko, dass Mitarbeiter bei der Absolvierung ihrer Steharbeiten ihren Körper falsch belasten. Am besten unterstützt ein ständiger Wechsel der Körperhaltung durch einen Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen.