Auch wenn Deutschland den USA arbeitsrechtlich ganz weit voraus ist, gibt es bei englischsprachigen Unternehmen zumindest einen Vorteil: Man muss sich nicht zwischen dem “Du” und dem “Sie” entscheiden, sondern kann einfach alle mit “you” ansprechen. In Deutschland und einer Vielzahl anderer Länder ist die ganze Sache deutlich komplizierter und man muss sich zwischen der informellen und der formellen Variante der Ansprache entscheiden.
Bei vielen geht die Angst vor dem Fettnäpfchen so weit, dass komplett vermieden wird, irgendwie eine direkte Ansprache zu nutzen. Das kann allerdings ganz schnell unpersönlich wirken oder in einem merkwürdigen Satzbau enden. Du würdest dir sicherlich auch das Lachen verkneifen müssen, wenn dich jemand “Wurde die Präsentation schon fertiggestellt?”, statt zum Beispiel zu fragen “Haben Sie/Du die Präsentation schon fertig?” Bevor man sich zwischen zwei potenziell peinlichen Varianten - dem falschen Pronomen oder einem umständlichen Satzbau - entscheiden muss, haben wir ein paar Tipps gesammelt, die dir helfen, das richtige Pronomen zu finden.
Die Firmenkultur gibt Aufschluss über Formalitäten
Momentan bist du wahrscheinlich in Deutschland erstmal mit dem formellen Sie besser dran, denn der internationale Ruf Deutschlands, eher reserviert bezüglich der Ansprache zu sein, trifft in den meisten Fällen noch zu. Das Duzen kann man dann ja immer noch einführen, sobald es einem angeboten wird und so vielleicht auch von Person zu Person die Präferenzen durchsetzen. Durch die neueren Unternehmen mit vor allem jüngeren Mitarbeitern wird allerdings das informelle Duzen auch immer beliebter. So kommt es, obwohl es in Firmen oft üblich ist, dass man mit dem Siezen startet, dazu, dass etwa 70% der Mitarbeiter sich untereinander siezen. Ungefähr die Hälfte der Angestellten richtet die Ansprache allerdings auch nach der Stufe in der Hierarchie, in der sich der Gesprächspartner befindet. Heißt, sobald man mit dem Boss spricht, wird eher gesiezt, Praktikanten und ähnliche werden hingegen eher geduzt. Das solltest du dir allerdings nicht als Richtwert nehmen, sondern generell Personen immer so ansprechen, wie sie angesprochen werden wollen, ganz egal ob es sich um Praktikanten handelt oder um die Chefetage.
Nun ist zwar die Frage geklärt, wie sich die meisten Personen verhalten, aber die Frage, ob man mit duzen oder mit siezen anfangen soll, ist immer noch offen. Um diese Frage zu beantworten, kannst du dir besonders gut die Firmenkultur angucken. Wenn du es zum Beispiel mit einem Start-up zu tun hast, in dem es sowieso eher flache Hierarchien gibt und in dem es auch regelmäßig Teambuilding-Aktivitäten oder den typischen Tischkicker in der Küche gibt, dann hast du relativ hohe Wahrscheinlichkeiten, dass das Duzen gut ankommt. In traditionelleren Unternehmen mit Hierarchien und einem sowieso eher formellen Auftreten, zum Beispiel durch eine Anzugpflicht, werden meistens zumindest die Chefetage und Mitarbeiter, die älter sind oder mit denen du nicht so viel zu tun hast, gesiezt. Hier gilt dann wirklich: Zunächst erst einmal alle siezen und dann langsam daran herantasten, was okay ist und was nicht.
In der älteren Mitarbeitergruppe ist die Zahl der Personen, die selber duzen, ebenfalls deutlich geringer. Nach dem Grundsatz “Wie du mir, so ich dir.” kannst du dann in der Regel davon ausgehen, dass diese Damen und Herren auch von dir gesiezt werden wollen.
Soll ich das Du anbieten oder warten?
Wie für so vieles hat auch hier der Knigge klare Vorgaben bezüglich dessen, wer das Du anbieten darf. Dort heißt es, dass Frauen immer den Männern das Du anbieten, nicht andersherum. Auch ältere Kollegen und Vorgesetzte haben das Vorrecht darauf, das Du anzubieten. Wenn man neu in die Firma kommt, hat man es nach Knigge also ziemlich einfach: Erstmal siezen und dann darauf warten, dass einem angeboten wird, dass man eine bestimmte Person auch duzen kann. Wenn das erstmal geklärt ist, ändert sich nicht mehr viel, denn vom Du geht man nur selten wieder zurück zum Sie. Auch wenn der Kollege, den man duzen darf, in der Hierarchie aufsteigt und zum Beispiel ein Vorgesetzter wird, muss man nicht noch einmal erneut nach dem Du fragen, sondern darf diese Person in der Regel weiter duzen - In etwa genauso wie man sich auch nicht auf einmal einen neuen Arbeitsplatz suchen muss, nur weil der alte Schreibtisch gegen einen höhenverstellbaren Schreibtisch ausgetauscht wurde.
Wenn dir das Du angeboten wird, musst du dieses jedoch nicht immer annehmen. Wenn du dich unwohl dabei fühlst, geduzt zu werden oder eine andere Person zu duzen, dann kannst du das Angebot auch ablehnen. Wichtig ist, dass du die Ablehnung respektvoll formulierst und gegebenenfalls auch begründest. Ein Du geht meist mit Sympathie oder kollegialen Umgang verbunden und wenn man dieses ablehnt, kann das leicht missverstanden werden. Die Person könnte dann zum Beispiel in die Ablehnung herein interpretieren, dass du die Person nicht magst oder dass du dich in der Firma nicht wohl genug fühlst.
Vorteile und Nachteile vom Duzen
Nun da wir wissen, dass du dich auch gegen das Duzen entscheiden kannst, hier ein paar Vorteile und Nachteile:
Ein vertrauterer Umgangston zeugt meist von flacheren Hierarchien und einer offenen Firmenkultur, gleichzeitig stärkt er diese Phänomene, da Barrieren abgebaut werden. Außerdem wird das Arbeitsklima partnerschaftlicher und der Teamgeist wird gestärkt.
Nachteile können allerdings sein, dass durch das Duzen zu viel Nähe entsteht und die Professionalität verloren geht. Das kann zum Beispiel durch Belästigungen oder einen raueren Umgangston geschehen, der durch die gesenkten Hemmschwellen wahrscheinlicher ist. Kollegen pampen sich dann schon eher an, als wenn man bei dem distanzierten Sie bleibt. In Einzelfällen kann die fehlende Distanz Ausdruck von oder Faktor für mangelnden Respekt für das Gegenüber sein.
Auch wenn Deutschland den USA arbeitsrechtlich ganz weit voraus ist, gibt es bei englischsprachigen Unternehmen zumindest einen Vorteil: Man muss sich nicht zwischen dem “Du” und dem “Sie” entscheiden, sondern kann einfach alle mit “you” ansprechen. In Deutschland und einer Vielzahl anderer Länder ist die ganze Sache deutlich komplizierter und man muss sich zwischen der informellen und der formellen Variante der Ansprache entscheiden.
Bei vielen geht die Angst vor dem Fettnäpfchen so weit, dass komplett vermieden wird, irgendwie eine direkte Ansprache zu nutzen. Das kann allerdings ganz schnell unpersönlich wirken oder in einem merkwürdigen Satzbau enden. Du würdest dir sicherlich auch das Lachen verkneifen müssen, wenn dich jemand “Wurde die Präsentation schon fertiggestellt?”, statt zum Beispiel zu fragen “Haben Sie/Du die Präsentation schon fertig?” Bevor man sich zwischen zwei potenziell peinlichen Varianten - dem falschen Pronomen oder einem umständlichen Satzbau - entscheiden muss, haben wir ein paar Tipps gesammelt, die dir helfen, das richtige Pronomen zu finden.
Die Firmenkultur gibt Aufschluss über Formalitäten
Momentan bist du wahrscheinlich in Deutschland erstmal mit dem formellen Sie besser dran, denn der internationale Ruf Deutschlands, eher reserviert bezüglich der Ansprache zu sein, trifft in den meisten Fällen noch zu. Das Duzen kann man dann ja immer noch einführen, sobald es einem angeboten wird und so vielleicht auch von Person zu Person die Präferenzen durchsetzen. Durch die neueren Unternehmen mit vor allem jüngeren Mitarbeitern wird allerdings das informelle Duzen auch immer beliebter. So kommt es, obwohl es in Firmen oft üblich ist, dass man mit dem Siezen startet, dazu, dass etwa 70% der Mitarbeiter sich untereinander siezen. Ungefähr die Hälfte der Angestellten richtet die Ansprache allerdings auch nach der Stufe in der Hierarchie, in der sich der Gesprächspartner befindet. Heißt, sobald man mit dem Boss spricht, wird eher gesiezt, Praktikanten und ähnliche werden hingegen eher geduzt. Das solltest du dir allerdings nicht als Richtwert nehmen, sondern generell Personen immer so ansprechen, wie sie angesprochen werden wollen, ganz egal ob es sich um Praktikanten handelt oder um die Chefetage.
Nun ist zwar die Frage geklärt, wie sich die meisten Personen verhalten, aber die Frage, ob man mit duzen oder mit siezen anfangen soll, ist immer noch offen. Um diese Frage zu beantworten, kannst du dir besonders gut die Firmenkultur angucken. Wenn du es zum Beispiel mit einem Start-up zu tun hast, in dem es sowieso eher flache Hierarchien gibt und in dem es auch regelmäßig Teambuilding-Aktivitäten oder den typischen Tischkicker in der Küche gibt, dann hast du relativ hohe Wahrscheinlichkeiten, dass das Duzen gut ankommt. In traditionelleren Unternehmen mit Hierarchien und einem sowieso eher formellen Auftreten, zum Beispiel durch eine Anzugpflicht, werden meistens zumindest die Chefetage und Mitarbeiter, die älter sind oder mit denen du nicht so viel zu tun hast, gesiezt. Hier gilt dann wirklich: Zunächst erst einmal alle siezen und dann langsam daran herantasten, was okay ist und was nicht.
In der älteren Mitarbeitergruppe ist die Zahl der Personen, die selber duzen, ebenfalls deutlich geringer. Nach dem Grundsatz “Wie du mir, so ich dir.” kannst du dann in der Regel davon ausgehen, dass diese Damen und Herren auch von dir gesiezt werden wollen.
Soll ich das Du anbieten oder warten?
Wie für so vieles hat auch hier der Knigge klare Vorgaben bezüglich dessen, wer das Du anbieten darf. Dort heißt es, dass Frauen immer den Männern das Du anbieten, nicht andersherum. Auch ältere Kollegen und Vorgesetzte haben das Vorrecht darauf, das Du anzubieten. Wenn man neu in die Firma kommt, hat man es nach Knigge also ziemlich einfach: Erstmal siezen und dann darauf warten, dass einem angeboten wird, dass man eine bestimmte Person auch duzen kann. Wenn das erstmal geklärt ist, ändert sich nicht mehr viel, denn vom Du geht man nur selten wieder zurück zum Sie. Auch wenn der Kollege, den man duzen darf, in der Hierarchie aufsteigt und zum Beispiel ein Vorgesetzter wird, muss man nicht noch einmal erneut nach dem Du fragen, sondern darf diese Person in der Regel weiter duzen - In etwa genauso wie man sich auch nicht auf einmal einen neuen Arbeitsplatz suchen muss, nur weil der alte Schreibtisch gegen einen höhenverstellbaren Schreibtisch ausgetauscht wurde.
Wenn dir das Du angeboten wird, musst du dieses jedoch nicht immer annehmen. Wenn du dich unwohl dabei fühlst, geduzt zu werden oder eine andere Person zu duzen, dann kannst du das Angebot auch ablehnen. Wichtig ist, dass du die Ablehnung respektvoll formulierst und gegebenenfalls auch begründest. Ein Du geht meist mit Sympathie oder kollegialen Umgang verbunden und wenn man dieses ablehnt, kann das leicht missverstanden werden. Die Person könnte dann zum Beispiel in die Ablehnung herein interpretieren, dass du die Person nicht magst oder dass du dich in der Firma nicht wohl genug fühlst.
Vorteile und Nachteile vom Duzen
Nun da wir wissen, dass du dich auch gegen das Duzen entscheiden kannst, hier ein paar Vorteile und Nachteile:
Ein vertrauterer Umgangston zeugt meist von flacheren Hierarchien und einer offenen Firmenkultur, gleichzeitig stärkt er diese Phänomene, da Barrieren abgebaut werden. Außerdem wird das Arbeitsklima partnerschaftlicher und der Teamgeist wird gestärkt.
Nachteile können allerdings sein, dass durch das Duzen zu viel Nähe entsteht und die Professionalität verloren geht. Das kann zum Beispiel durch Belästigungen oder einen raueren Umgangston geschehen, der durch die gesenkten Hemmschwellen wahrscheinlicher ist. Kollegen pampen sich dann schon eher an, als wenn man bei dem distanzierten Sie bleibt. In Einzelfällen kann die fehlende Distanz Ausdruck von oder Faktor für mangelnden Respekt für das Gegenüber sein.