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Digitaler Minimalismus: So beseitigst du dein digitales Durcheinander

23 Februar. 2022

Es ist kaum noch möglich, heute aus dem digitalen Leben auszusteigen. Man muss sich schon fast dazu zwingen und Schritte unternehmen, um mal wirklich den Stecker ziehen zu können. Es ist zur Normalität geworden, dass wir stets erreichbar sind und ganz automatisch irgendeinen Bildschirm anschalten. Zwischen vollen Kalendern, überfüllten Posteingängen und dem ständigen Sog von Social Media, Nachrichten und Netflix kann es sich anfühlen, als ob es gar nicht anders ginge. 

 

Aber was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Technologie zu nutzen, ohne sich von ihr benutzt zu fühlen? Die Antwort ist digitaler Minimalismus.


Digitaler Minimalismus wurde vom Autor und Informatikprofessor Cal Newport in seinem gleichnamigen Buch geprägt und ist eine Philosophie der Technologienutzung, die auf dem Verständnis basiert, dass wir unsere Beziehung zu unseren Apps, Tools und Telefonen differenzieren und sie mehr Achtsamkeit verdienen, als wir ihr geben.


Das Problem ist, dass E-Mails und Chats sowohl stressig als auch produktiv sein können. Selbst die sozialen Medien können sowohl einen Sinn haben oder einfach nur ablenken.


Die Art und Weise, wie du deine digitalen Mittel verwendest, kann dir einen Mehrwert bringen oder eine zeitraubende Ablenkung sein. Ein Gleichgewicht zwischen den negativen und positiven Aspekten der Technologie zu finden, ist ein heikler Balanceakt, den der digitale Minimalismus zu lösen versucht.


Beim Minimalismus – in all seinen Formen – geht es jedoch nicht nur darum, die Menge an Dingen zu reduzieren, sondern bewusst darüber nachzudenken, warum etwas hast, etwas tust und wie du es am besten nutzen kannst.


Ebenso geht es beim digitalen Minimalismus nicht nur darum, Facebook einfach ganz zu löschen oder einen besseren Weg zu finden, deinen Posteingang zu leeren. Es geht darum, dein digitales Leben bewusst nach deinen Werten zu gestalten, damit du dich damit wohlfühlst und nicht ihr Gefangener bist. 


Dies ist jedoch schwieriger, als es sich anhört. Das Problem ist nicht nur der bloße Einsatz von Technologie. Es liegt daran, wie digitale Technologien das Gute mit dem Schlechten in einen Topf werfen. Nur wenige von uns sind bereit, die guten Dienste der Technologie aufzugeben wie beispielsweise Google Maps, die Foto- oder Weckfunktion auf dem Handy, Bilder von der Familie oder Freunden auf Instagram zu sehen usw. Doch es wird zur Gewohnheit und wir tun es oft ganz automatisch viel öfter, als wir es bräuchten.


Je mehr wir ein Leben voller Apps, Geräte und Tools akzeptieren, desto weniger Zeit und Energie haben wir für tiefgründiges Denken, das zu großen Ideen, echter Kreativität und Zufriedenheit führt.


Der digitale Minimalismus bietet jedoch eine andere Sicht auf die Technologie. Eine, bei der du deine Zeit auf eine kleine Anzahl sorgfältig ausgewählter und optimierter Aktivitäten konzentrierst, die Dinge, die du schätzt, tust, während du auf alles andere verzichtest, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.


Und so kann es dir gelingen, dein digitales Durcheinander zu sortieren und dich nur noch auf das zu konzentrieren, was sinnvoll ist. 

 

1. Definiere deine Prioritäten

Digitaler Minimalismus setzt ein tieferes Verständnis deiner Werte voraus. Daran kannst du dann den Nutzen des digitalen Tools messen. Frage dich hierzu, was dir wichtig ist. Was möchtest du erreichen, wenn du deine Zeit damit verbringst?


Diese Werte können sein, dass du beispielsweise bei der Nutzung etwas lernst, deine Kreativität angeregt wird, du Beziehungen pflegst oder dein Mitgefühl ausdrückst. Dabei handelt es sich um Dinge, die dir persönlich etwas bringen. 


Prüfe zum Beispiel deine Nutzung auf Facebook? Checkst du die App ständig, nur um zu sehen, was es Neues gibt? Oder bist du authentisch daran interessiert, was bestimmte Menschen tun und wie es ihnen geht? Entspannt es dich, wenn du dir süße Haustiervideo ansiehst oder suchst du in Gruppen nach etwas Bestimmten? 


Wenn es sich lediglich um eine Angewohnheit handelt, weil dir gerade langweilig ist oder du das Gefühl hast, dass du etwas verpasst, dann musst du etwas an deinem digitalen Verhalten ändern. Lerne zwischen einer kurzfristigen Befriedigung und einem langfristigen Nutzen zu unterscheiden. Tu dann bloß das, was dich auch für mehr als nur ein paar Minuten zufriedenstellt.  

 

2. Verzichte für 30 Tage auf die Apps und Geräte, die bei Punkt eins durchfallen

Wenn du Instagram lediglich dazu verwendest, um Zeit totzuschlagen oder noch schlimmer, um zu sehen, was der Ex oder andere Menschen, mit denen du keinen Kontakt mehr hast, machen, dann lass die App für einen Monat weg. Es wird sich anfangs sehr komisch anfühlen, fast wie eine Sucht. Denn es wird zum Automatismus, dass man in der Freizeit oder zwischendurch dort hineinsieht. Ob man davon einen wirklichen Nutzen hat oder nicht. 


Erstelle eine Liste mit Apps, Tools und Diensten (wie Netflix, Spiele usw.), die du für die nächsten 30 Tage sperrst. Die geschäftliche E-Mail-Adresse zählt nicht dazu. Hänge dann diese Liste an einem Ort auf, an dem du sie jeden Tag sehen kannst.


Der Grund für eine solch drastische Veränderung liegt darin, dass die Sogwirkung der Aufmerksamkeitsindustrie einfach zu stark geworden ist. Der Versuch, deine Gewohnheiten schrittweise zu ändern, wird nicht funktionieren. Du musst den kalten Entzug durchmachen. Nur so wird dir bewusst werden, wie sehr du von der Technik gefangen bist und welche Auswirkungen dies auf dein Leben hat. 

 

3. Lerne deine Trigger kennen und erkunde andere Aktivitäten

Während der 30 Tage des digitalen „Entrümpelns“ wirst du zwei Ziele verfolgen:


Wann fällt es dir besonders schwer, auf die Technologien zu verzichten? Welche Trigger lösen diesen Wunsch danach aus? Wann und aus welchem Grund greifst du nach deinem Telefon? Ist es Langeweile, weil du gerade nichts anderes mit dir anzufangen weißt oder einer anderen Aufgabe aus dem Weg gehen möchtest? Tatsächlich sind dies die häufigsten Gründe. Oft verdeckt unsere Technologienutzung ein anderes zugrundeliegendes Problem.


Erkunde Aktivitäten von höherer Qualität, um die Leere der Zeit zu füllen. Ein großer Teil dieser Entrümpelung besteht darin, aktiv andere Dinge anstelle von Technologie auszuprobieren. Fülle den Raum, indem du Bücher liest, dich mit Freunden triffst, in die Natur gehst oder ein Hobby ausführst. Oder wie wäre es mit Kopfkino, also Tagträumen? 

 

4. Analysiere die Liste der Apps und Geräte nach 30 Tagen

Nachdem deine digitale Pause vorbei ist, nimm deine Liste von Apps und Geräten, die du nur sehr wenig oder gar nicht benutzt hast. Wie sieht es nun aus? Hast du sie alle tatsächlich den gesamten Zeitraum vermisst? Kannst du auf etwas nicht auf Dauer verzichten, die Nutzung aber erheblich einschränken?


Wenn du diese dann analysiert hast, führe sie langsam wieder ein, verwende sie jedoch sehr mit Bedacht. Damit vermeidest du, dass es wieder zu einer Gewohnheit wird, welche dich nicht weiterbringt. Wenn du etwas nach einiger Zeit gar nicht mehr verwendet oder es vermisst hast, lösche es oder werde es los. Dabei spielt keine Rolle, ob das Tool oder die App einen Mehrwert bietet. Es muss untrennbar mit einem deiner Grundwerte verbunden sein.


Dies bedeutet, dass Facebook nützlich und sinnvoll für dich sein kann, wenn du darüber mit Menschen in Kontakt bleibst, die weiter weg leben oder du dich in Gruppen aufhältst, die dir einen Mehrwert bieten. Selbst das gelegentliche Ansehen von Videos kann positiv sein. Doch mach es nicht wieder zu einer Gewohnheit, nur weil du nicht weißt, was du sonst mit dir anfangen sollst. Diese Zeit kannst du sehr viel besser nutzen.