Bei Bürostühlen kann generell gesagt werden, dass je mehr Einstellungen gemacht werden können, desto besser kann der Stuhl auch an deine Bedürfnisse angepasst werden. Es gibt allerdings ein paar notwendige Anforderungen ohne die lange Arbeit im Sitzen schnell zur Qual werden kann.
1. Die Höhenverstellbarkeit und Sitztiefe
Ein Bürostuhl kann so ergonomisch sein, wie es nur geht - wenn der Stuhl nicht höhenverstellbar ist und man sich trotzdem strecken oder beugen muss, um richtig an dem PC arbeiten zu können, bringt auch der größte Schnickschnack nichts. Wenn der Stuhl richtig eingestellt ist, sollten deine Füße fest auf dem Boden stehen und die Ober- und Unterschenkel zueinander einen rechten Winkel bilden.
Auch die Sitztiefe ist wichtig, um die vollen Vorteile der ergonomischen Anpassungen auszukosten. In der Regel soll die Sitzfläche mindestens um die 37 cm betragen, doch dies ist ebenfalls auszuprobieren oder auszumessen, indem man die Sitzfläche in etwa an die persönliche Oberschenkellänge anpasst.
Die Sitzfläche sollte erstens restlos ausgenutzt werden, damit der Rücken in Kontakt mit der Rückenlehne ist.
Zweitens sollte zwischen der Vorderkante des Sitzes und den Kniekehlen etwas Luft bleiben, mit fast einer Handbreite kann man gut rechnen. Einen Pluspunkt gibt es, dass die Vorderkante des Sitzes abgerundet ist, denn auch das führt zu mehr Komfort. Mit einer komplett geraden Kante werden schnell die Gliedmaßen ein bisschen weniger durchblutet, das Resultat sind eingeschlafene Beine.
Ebenfalls hilfreich ist es, wenn es sich bei dem Stuhl um einen Drehstuhl hält. Dies sorgt dafür, dass sich der Stuhl zumindest horizontal an die Bewegung anpasst. So entsteht ein dynamisches Sitzverhalten.
2. Die Rückenlehne
Die Rückenlehne sollte in einer natürlichen S-Form gebogen sein, sodass sie an die Wirbelsäule angepasst ist. Idealerweise kann dann noch die Höhe der Rückenlehne verstellt werden, da auch die Krümmung der Wirbelsäule nicht bei allen Menschen gleich war. Die Lehne sollte dabei wenigstens bis zu den Schultern reichen, falls du Probleme mit dem geraden Sitzen hast. Auch die Breite der Lehne sollte etwa angepasst sein an deinen Rücken, empfohlen wird meist eine breite von etwa 40 cm. Außerdem kann man auf die Neigung der Rückenlehne achten. Einige Lehnen sind ein bisschen nach vorne geneigt, um eine gerade Sitzposition zu fördern, aber es gibt auch Lehnen, die sich nach hinten verstellen lassen, wenn man mal ein bisschen entspannter arbeiten will.
Bei Lehnen, die sich auch zurücklehnen lassen, sollten man dies allerdings nicht auf lange Zeit genießen. Wenn mehr Belastung vom Rücken genommen wird, geht Folgen auch die eigene Muskulatur und Stützkraft verloren. Wer viel Zeit in dem ergonomischen Bürostuhl verbringt, sollte daher den Stuhl eher als sanfte Stütze nutzen, als sich komplett anzulehnen.
3. Stütze der Lendenwirbel
Neben der Form der Rückenlehne haben einige ergonomische Stühle ebenfalls verstärkte Polsterungen, die besonders wichtige Rückenregionen extra polstern. Hierzu zählt auch die sogenannte Lordosenstütze, die auf Höhe der Lendenwirbel den Bereich des unteren Rückens unterstützt.
Lordose meint die natürliche Krümmung der Wirbelsäule nach vorne, sodass eine Lordosenstütze sozusagen eine Auswölbung ist, die diese Krümmund fördert. Teilweise lässt sich sogar diese Stütze speziell an den eigenen Körper anpassen.
Sinnvoll ist die Stütze generell für alle, die gerne nach vorne gebeugt sitzen, denn durch die Extrastütze wird diesem Verhalten entgegengewirkt.
4. Qualitativ hochwertige Stuhlrollen
Während Stuhlrollen gang und gäbe bei Bürostühlen sind, ist das die Qualität nicht immer. Wenn der Stuhl nicht kippeln soll oder schnell umkippen soll, dann empfehlen sich Rollen in einer sternförmigen Anordnung, also mit fünf symmetrisch angeordneten Rollen.
Außerdem ist wichtig zu prüfen, ob die Stuhlrollen an deinen Bodenbelag angepasst sind. Die Faustregel besagt, dass die Rollen genau gegenseitig von dem Untergrund sein sollen. Bei einem harten Boden sind weiche Rollen von Vorteil, bei einem weichen Boden wie bei Teppichen lassen sich harte Rollen besser bewegen.
Wenn du Kratzer vorbeugen willst und das Rollen mit dem Stuhl zusätzlich erleichtern willst, kannst du dir ebenfalls eine Bodenschutzmatte zulegen, die du ganz einfach unter den Stuhl legen kannst.
5. Die Platzierung der Hebel und Knöpfe
Im Idealfall sollten alle Hebel und Knöpfe im Sitzen erreichbar sein. Wer während der Arbeit immer wieder erst aufstehen muss, um den Sitz zu verstellen, unterbricht seinen Arbeitsfluss. Das kann so ganz einfach vermieden werden.
6. Armlehnen unterstützen die Schultern
Nicht alle Personen sind Fans von Armlehnen. Viele fühlen sich durch diese auch eingeengt oder als würden sie durch die Armlehnen beim Arbeiten behindert werden.
Andere mögen allerdings Armlehnen und auch aus ergonomischer Sicht sind Lehnen sinnvoll. Schulter- und auch Nackenmuskulatur werden entlastet, da diese sonst zum Tippen eigenständig in der Position gehalten werden müssten. So werden Verspannungen vorgebeugt. Der Winkel der Ober- und Unterarme sollte auch hier immer etwa 90 Grad betragen.
7. Polsterung & Bezug
Auch die Polsterung kann ergonomische Aspekte haben. Eine Polsterung aus Schaumstoff kann Druckstellen an den Stellen vorbeugen, auf denen das meiste Gewicht lastet. Vor allem sind das Oberschenkel und das Gesäß. Wenn der Stuhl täglich und auch im Sommer genutzt werden soll, dann ist auch ein atmungsaktiver und strapazierfähiger Stoff wichtig. Dies sorgt auch an warmen Sommertagen für ausreichende Luftzirkulation und klebrige, verschwitze Sitze und Beine können vermieden werden.
8. Die Kopfstütze bzw. Nackenstütze
Eine angenehme Ergänzung, die vor allem die Nackenmuskulatur entspannen kann und bei großen Menschen hilfreich ist. Auch hier gibt es zahlreiche Verstellmöglichkeiten für mehr Komfort.
Der Kauf von Bürostühlen ist individuell
Während eine Höhenverstellung und eine S-Krümmung der Wirbelsäule, sowie andere elementare Eigenschaften eines Bürostuhls, wohl für jeden Menschen hilfreich sind, gibt es ebenfalls viele ergonomischen Anpassungen, die sehr davon abhängig sind, was dir persönlich gefällt. Armlehnen sind zum Beispiel einfach nicht jedermanns Sache. Letztendlich musst du also selbst entscheiden, was du brauchst und was nicht. Wichtig ist es allerdings, bei der Kaufentscheidung nicht zu sparen - weder an Informationen noch an Budget. Wer zu günstige ergonomische Stühle kauft, macht oft Einbußen bei der Qualität und hat weniger Einstellungsmöglichkeiten.