Noch immer beherrscht vorwiegend das übliche Arbeitsmodell die Unternehmenswelt, in dem es eine 40-, 38- oder 35-Stunden-Woche gibt und diese Zeit muss abgesessen werden. Dabei spielt es nur selten eine Rolle, ob man während dieser Stunden bereits alles erfolgreich erledigt hat oder nicht.
Doch immer mehr erkennen Arbeitgeber, dass dieses Modell einige Haken hat. Die einen schaffen in sehr viel weniger Stunden hervorragende Arbeit, während andere sogar Überstunden schieben müssen, um ihre Pflichten zu erledigen. Diejenigen, die schnell und qualitativ hervorragend arbeiten, weil sie ein erfolgreiches Zeit- und Produktivitätsmanagement anwenden, werden mit dieser Arbeitsmethode für ihre gute Arbeit bestraft.
Mit der Zunahme der Betätigung im Homeoffice hat sich dieses längst veraltete System zum Glück bei vielen geändert. Die Arbeit von zu Hause gibt uns mehr Freiheit, die Zeit selbst einzuteilen und was hauptsächlich zählt, ist das Ergebnis, da es schwierig ist, den Mitarbeitern über die Schulter zu blicken.
Auch nach Ende der Pandemie wird die Remotearbeit nicht verschwinden – im Gegenteil, der Trend geht immer mehr in Richtung hybrides Arbeitsmodell, bei dem die Mitarbeiter mehr Flexibilität erhalten, wo sie die meiste Zeit ihrer Arbeitszeit verbringen möchten. Dies verlangt von den Organisationen ganz neue Wege ab, wie sie ihre Mitarbeiter bewerten und die Tätigkeiten aufteilen.
Damit die Ziele eines jeden Einzelnen erreicht werden und somit auch die Unternehmensziele, müssen diese folgenden Punkte beachtet werden:
1. Aufteilung der Geschäftsergebnisse
Damit sichergestellt werden kann, dass jeder Arbeitnehmer seine Tätigkeit erfolgreich abschließt, müssen die Geschäftsziele nicht nur in Teamvorgaben eingeteilt werden, sondern ebenso für jedes einzelne Teammitglied.
Statt zu sagen, jeder muss 40 Stunden zu Hause vor dem Computer sitzen, müssen messbare Werte gesetzt werden. Wie schnell oder wie langsam diese erreicht werden, spielt dabei dann keine Rolle mehr. Jedoch müssen die Vorgaben natürlich realistisch sein. Sind sie zu schwer zu erreichen und die meisten Angestellten müssen dafür sogar Überstunden machen, wird sich dies negativ auf die Zufriedenheit auswirken. Auf der anderen Seite, wenn die meisten sehr schnell und einfach damit fertig sind, verschwenden die Unternehmen Geld, da die Arbeiter bei voller Bezahlung nicht ausgelastet sind.
Bei den individuellen Zielen sollten zudem auch solche festgesetzt werden, die nicht an Zahlen gekoppelt sind. Dies können Innovationen, Kreativität, Einsatzbereitschaft, Hilfsbereitschaft und Initiative sein.
2. Vertrauen. Vertrauen. Vertrauen.
Besonders Großkonzerne neigen dazu, den Mitarbeitern schlichtweg nicht zu vertrauen und Mikromanagement zu begehen. Dies wirkt sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Motivation jedoch nur negativ aus. Statt die Arbeitnehmer im Homeoffice zu überwachen, muss die Arbeitsbeziehung auf Vertrauen basieren. Wenn sie ihre Ziele erreichen und erfolgreich sind, spielt es keine Rolle, zu welcher Tageszeit sie arbeiten oder wie viele Stunden sie dafür benötigen.
Fehlendes Vertrauen und Überwachung führt lediglich dazu, dass sich die Mitarbeiter nicht wertgeschätzt und eingesperrt fühlen. Die Praxis zeigt, dass die Unternehmen, die ausschließlich ziel- und nicht stundenbasiert agieren, über eine viel höhere Mitarbeiterzufriedenheit und mehr Umsatz verfügen.
Es wird zwar immer den einen Mitarbeiter geben, der das Vertrauen schamlos ausnutzt, doch das kann man schnell anhand der Ergebnisse feststellen und entsprechend handeln. Wie, wann und wo die Tätigkeiten erledigt werden, sollten keine Rolle spielen.
3. Einsatz von professioneller Projektmanagement-Software
Das Angebot an Projektmanagement- und Planungssoftware ist groß. Doch das richtige Tool, mit dem jeder gut arbeiten kann, ist einer der wichtigsten Grundsteine für Remote-Teams. Das Ziel muss sein, dass jeder direkte Zugriff auf die Projektabschnitte hat und eine reibungslose Kommunikation stattfinden kann.
Die richtigen Tools sind für beide Seiten von Vorteil: Die Angestellten wissen stets genau, was zu tun ist und wo sie für die Ausführung notwendige Daten oder Informationen finden können. Auf der anderen Seite kann das Unternehmen anhand dieser Tools feststellen, wer seine Arbeit gut macht und wer nicht.
Wichtig ist, dass alle Teams im Unternehmen die gleichen Plattformen verwenden, um auch abteilungsübergreifende Projekte und Hilfestützungen zu ermöglichen. Je schneller und reibungsloser die Kommunikation und Zusammenarbeit erfolgen kann, umso größer ist der Erfolg. Bei einem zielorientierten Arbeitsumfeld sind Planungs- und Projektmanagement-Tools von äußerster Wichtigkeit.
4. Regelmäßige Meetings, aber nicht zu viele!
Besprechungen um der Gespräche willen verschwenden lediglich zu viel Zeit und Energie. Aber ohne regelmäßige Check-ins darüber, wie jeder Einzelne bei seinen Zielen vorankommt, macht es wenig Sinn, sie festzulegen. Es genügt nicht nur, Vorgaben zu geben, sondern die Teammitglieder müssen ebenso die Möglichkeit haben, um Hilfe bitten zu können oder Inspirationen zu erhalten, wie sie das Maximum aus ihrer Zeit herausholen können. Der offene Austausch in der Gruppe kann dabei helfen.
Es kann zudem vorkommen, dass sich manche sehr bemühen, aber dennoch nicht den gewünschten Erfolg verzeichnen können. Gruppen- oder Einzelbesprechungen können dabei helfen, die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Ziel zu erreichen.
5. Einhaltung der Grenzen von Arbeits- und Privatleben
Da so viele von uns jetzt remote tätig sind, kann die Arbeit leicht ins Privatleben eindringen. Die Grenze, die durch das Verlassen des Büros entsteht, muss neu erstellt werden, um sicherzustellen, dass die Angestellten nicht mehr arbeiten, als sie sollten. Vorgesetzte sollten dabei mit einem guten Beispiel vorangehen und keine Nachrichten nach der üblichen Arbeitszeit senden.
Tatsächlich ist es so, dass gerade im Homeoffice schnell zu viele Stunden gearbeitet wird und dadurch sich die Gefahr eines Burn-outs erhöht. Wenn sich die Mitarbeiter unsicher und kontrolliert fühlen, neigen sie eher dazu, auch abends oder am Wochenende auf Anfragen zu antworten und somit ihre Freizeit nicht zu genießen. Auf Dauer führt dies zu Unzufriedenheit und Stress.
Arbeitgeber sollten daher deutlich klarmachen, dass dies nicht gewünscht ist. Es gibt sogar Unternehmen, die die Verwendung von geschäftlichen Telefonen oder anderen Kommunikationsmitteln verbieten. Je ausgeruhter und zufriedener die Angestellten sind, umso bessere Leistungen werden sie erbringen.