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Die Geschichte des Muttertag

10 Mai. 2022

Muttertag ist für die Geschenkindustrie nach Weihnachten der wichtigste Feiertag des Jahres und steht daher in der Kritik, nicht mehr als ein kommerzialisiertes Ereignis zu sein, das überholte Rollenbilder glorifiziert. Für viele ist der Feiertag aber auch ein wichtiges Ereignis, an dem man Mamas auf der Welt die Wertschätzung zeigt, die sie verdienen. 

Also was genau ist der Muttertag? Verdienter Ehrentag für die Mamas dieser Welt? Oder doch ein Feiertag, der nur von der Blumenbranche erfunden wurde, um die eigenen Umsätze zu erhöhen? Ein Tag, an dem veraltete Rollenbilder zelebriert werden? Gar ein Nazi Feiertag? 

Denn nur wenn man die Geschichte des Feiertags wirklich versteht, kann man auch verstehen, warum der Muttertag heute so gefeiert wird, wie er gefeiert wird. Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir in den nächsten Abschnitten einen genaueren Blick auf Geschichte des Muttertags werfen. 

Die komplizierte Geschichte des Muttertags 

Der Muttertag ist einer der wichtigsten Feiertage der Welt. Und zwar nicht nur für Familien, die diesen Tag nutzen um sich bei allen Mamas für die grenzenlose Liebe und all die Mühen, die Mütter im Laufe der Jahre auf sich nehmen, einmal richtig zu bedanken. Gleichzeitig ist der Tag aber auch für die Wirtschaft unglaublich wichtig: Nur an Weihnachten geben Menschen noch mehr Geld für Geschenke aus als am Muttertag. 

Genau das sorgt aber auch dafür, dass der Muttertag in den letzten Jahren immer mehr in die Kritik geraten ist. Der Vorwurf lautet dabei, dass der Feiertag inzwischen nicht nur hoffnungslos kommerzialisiert ist, sondern darüber hinaus auch überholte Rollenbilder glorifiziert und von den Nazis für Propagandazwecke genutzt wurde und daher in der jetzigen Form eigentlich keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft hat. 

Tatsächlich ist die Geschichte des Muttertags überaus kompliziert und reicht über mehrere Jahrtausende zurück in die Vergangenheit. In den folgenden Abschnitten wollen wir daher einen Blick auf die antiken Wurzeln des Muttertags werfen, erklären, wie es zum Muttertag in der modernen Form kam und wie dieser kommerzialisiert wurde und ob die Nazis den Feiertag wirklich für die eigene Propaganda nutzten. 

Die Ursprünge des Muttertags

Dass der Muttertag von der Blumen- und Geschenkindustrie erfunden wurde, stimmt nicht. Tatsächlich reicht der Ursprung des Feiertags nämlich deutlich weiter zurück als die Geschichte des kommerziellen Blumenverkaufs. In der Tat wurden Mütter bzw. die Mutterschaft an sich bereits vor mehreren tausend Jahren von den Griechen und Römern verehrt.

Im antiken Griechenland wurde während der Frühlingsfeste der Göttin Rhea, Mutter des höchsten Gottes Zeus gehuldigt. Rhea gilt als ein Sinnbild für Fruchtbarkeit und Mutterschaft, was bedeutet, dass während dieses Rituals auch Mütter und die Mutterschaft an sich gefeiert wurde. Ähnliche Ansätze und Traditionen lassen sich im römischen Kybele- und Attiskult finden. 

Im 13. Jahrhundert führte der englische König Heinrich III dann den sogenannten Mothering Day ein. Ursprünglich galt dieser der Zelebrierung der sogenannten Mutterkirche, in der man getauft wurde. Allerdings verkündete schon König Heinrich, dass man an diesem Tag nicht nur die Mutterkirche, sondern auch die eigene Mutter zu besuchen habe. 

Diese Tradition hat sich bis heute gehalten. Denn in Großbritannien ist der Mothering Day bis heute ein wichtiger Feiertag, an dem auch Mütter gefeiert werden. Tatsächlich hat sich der Tag in England, Irland, Wales und Schottland zu einer Art „zweiten Muttertag“ entwickelt, der häufig noch wichtiger ist als der internationale Muttertag. 

Der moderne Muttertag

Ähnliche Formen eines Feiertags, an dem Müttern und der Mutterschaft an sich gedacht wird, gibt es also schon unglaublich lange. Und auch der moderne Muttertag wurde nicht eingeführt, um Mütter in einem Rollenbild festzulegen oder damit Blumenhändler mehr Geschenke verkaufen können. Ganz im Gegenteil. 

Denn als offizielle Begründerin gilt die US-Amerikanische Frauenrechtlerin Anna Marie Jarvis. Bereits die Mutter von Anna Marie organisierte in den 1860-Jahren die "Mütter-Freundschaftstage", mit denen hinterbliebene Mütter des Bürgerkriegs unterstützt werden sollten. Am dritten Todestag eben dieser Mutter, dem 9. Mai 1908, organisierte Anna Marie Jarvis einen Gedenkgottesdienst, bei dem aller lebenden und verstorbenen Mütter gedacht wurde. Im Anschluss an den Gottesdienst verteilte Anna Marie zum Anlass des Feiertags 500 Nelken. 

Dieser ursprünglich „Memorial Mothers Day Meeting“ genannte Feiertag gilt als der Ursprung des modernen Muttertags. Anna Marie Jarvis machte es sich anschließend zur Aufgabe, den Tag überall in den USA als Feiertag für Mütter zu etablieren – und hatte damit großen Erfolg: Bereits 1909, nur ein Jahr nach dem ersten Muttertag, wurde der Feiertag bereits in 45 US-Bundestaaten begangen. 

1914 wurde der Muttertag dann vom US-Kongress als offizieller Feiertag anerkannt. Der moderne Muttertag geht also keineswegs auf einen cleveren Geschäftseinfall der Floristen und Schmuckhändler zurück, sondern auf die Bemühungen einer der wichtigsten Feministinnen überhaupt. Dennoch hat auch die Kritik am Muttertag durchaus ihre Berechtigung. Tatsächlich hat das Leben von Anna Marie Jarvis nämlich kein Happy End genommen – und daran ist der Muttertag schuld.

Denn bereits kurz nach dem der Muttertag zum offiziellen Feiertag ernannt wurde, erkannte auch die Wirtschaft das Potential dieses Feiertags, was zu einer extremen Kommerzialisierung des Muttertags führte. Bereits in den 1920 Jahren war der Muttertag einer der wichtigsten Geschäftstage des Jahres für Floristen und andere Geschenkhändler. 

Da Anna Marie Jarvis das auf keinen Fall wollte, kämpfte sie für den Rest ihres Lebens gegen diese Kommerzialisierung, zum Teil auch vor Gericht. In den 1930 Jahren ging sie für die Störung einer Muttertags-Feier sogar kurzzeitig ins Gefängnis. Die Erfinderin des Muttertags verstarb 1984, nachdem sie das gesamte Familienvermögen im Kampf gegen den Muttertag aufgebraucht hatte, verarmt in den USA.

Der Muttertag in Deutschland 

Die offizielle Anerkennung des Muttertags im Jahr 1914 sorgte dafür, dass der Feiertag schon wenige Jahre später auf der ganzen Welt populär wurde. In Deutschland wurde der Muttertag zum ersten Mal 1923 gefeiert – ein offizieller Feiertag ist der Muttertag in Deutschland aber bis heute nicht. 

Auch hier zeigt sich wieder, dass an der Kritik zum Muttertag durchaus etwas dran ist: Denn an der Initiative zur Einführung des Muttertags in Deutschland war die Floristikbranche federführend beteiligt. Bereits damals konnte man überall in der Republik Werbeplakate mit Blumengeschenken und dem Slogan „Ehret die Mutter“ finden. 

Die Nationalsozialisten nutzten den Muttertag bzw. den gesamten Mai, um die Fruchtbarkeit und Tüchtigkeit der deutschen Mutter zu feiern. Ähnlich wie das Blumenhandwerk, so haben auch die Nazis den Muttertag für die eigenen Zwecke missbraucht – erfunden haben die Nationalsozialisten den Feiertag aber sicherlich nicht. 

Unser Fazit zum Muttertag 

Auch wenn der Muttertag von der Geschenkindustrie kommerzialisiert wurde, so darf man doch nicht vergessen, warum der Feiertag eigentlich ins Leben gerufen wurde: Um Mütter auf der ganzen Welt zu ehren und ihnen die Wertschätzung und Liebe zukommen zu lassen, die sie wirklich verdienen. Deshalb bleibt der Muttertag für uns einer der wichtigsten Feiertage, den man auf jeden Fall mit der ganzen Familie feiern sollte.