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Das Problem der mentalen Krankheiten - Corona ist nicht die einzige Pandemie

17 Februar. 2022

Corona hat uns die letzten zwei Jahre ganz schön auf Trab gehalten - oder manchmal auch genau das Gegenteil, wenn man gar nicht mehr durfte als eine weitere Person zu treffen und bei Coronaverdacht gar zwei Wochen ganz alleine im Einzimmer-Apartment ohne Balkon aushalten musste. Kein Wunder also, wenn mentale Krankheiten immer weiter steigen.

 

Psychische Krankheiten sind mittlerweile die drittwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland (Quelle:Statista).

 

Die Dunkelziffer ist riesig

In Statistiken zu mentaler Gesundheit sind in den meisten Fällen nur die Personen aufgeführt, die tatsächlich eine mentale Krankheit wie Depression, eine Angststörung oder eine Persönlichkeitsstörung haben. Dazu kommen dann jedoch jede Menge undiagnostizierte Fälle. Gerade bei Depressionen oder Angststörungen ist die Hürde groß, überhaupt einmal bei einem Therapeuten anzurufen, denn das kostet viel Kraft, die Betroffene in akuten Fällen nicht haben. Erschwert wird die ganze Sache natürlich auch durch die geringere Anzahl an Psychotherapeuten vor allem in der ländlichen Region und die geringe Anzahl an Kassenzulassungen, für den neue Psychotherapeuten ein regelrechtes Vermögen ausgeben müssen.

 

So kommt es, dass viele mental Kranke zwar ebenso schlimm an den Symptomen leiden, die in Behandlung sind, aber nicht jeder schafft es natürlich in Behandlung.


Psychotherapie zeigt Zweiklassensystem in der Gesundheitssorge

Personen, die selbst einen Psychotherapeuten bezahlen können oder Familienmitglieder haben, die dies tun können, haben einen riesigen Vorteil gegenüber denen, die auf die Krankenkasse angewiesen sind: Sie müssen nicht auf einen Platz bei einem Psychotherapeuten mit Kassenplatz warten. Stattdessen kann sich die Psychotherapie ganz einfach selbst erkauft werden.

 

Mentale Krankheiten sind auch Krankheiten

Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen und Phobien gehören ebenfalls zu den Krankheiten wie rein physische Krankheiten, nur ist dies in der Gesellschaft noch nicht anerkannt. Wenn man wegen seiner Depression nicht einmal für die einfachsten Dinge wie Essen aus dem Bett kommt, wird man meist nicht krank, sondern schlichtweg faul genannt. Es folgt eine Aufforderung sich einfach wieder zur Arbeit zu bewegen, vor der man sich ja drücke.

 

Allerdings wird vergessen dass sowohl die Ursachen als auch die Symptome durchaus oft körperlich sind und dass auch negative Gedanken nicht immer etwas sind, das man auf die leichte Schulter nehmen sollte.

 

Psychische Erkrankungen haben oft sehr subjektive und irrationale Ängste hinter sich, aber auch psychosomatische Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gedächtnisstörung, körperliche Symptome wie Rückenschmerzen, Schweißausbrüche, ein zu hoher Puls und noch viele mehr. Während bei normalen Rückenschmerzen natürlich schon helfen kann, den Stuhl im Büro gegen einen ergonomischen Stuhlauszutauschen, helfen zwar bei psychischen Erkrankungen nur selten, aber kann die Wirbelsäule besser stützen und Stress abbauen.

Die Ursachen für psychische Krankheiten sind ebenso vielfältig wie die Symptome. Eine Veranlagung für psychische Krankheiten lässt sich oft schon in den Genen feststellen, aber das heißt nicht zwangsweise, dass diese eintreten müssen. Begünstigt werden mentale Krankheiten vor allem durch negative Erfahrungen und äußere Einflüsse wie Mobbing oder andere traumatische Erinnerungen. Es kann sich aber auch um positive Erfahrungen handeln, bei denen das Gehirn sozusagen nicht glaubt, dass alles gut werden kann, und man sich selbst sabotiert. Beispiele hierfür sind ein Aufstieg im Beruf oder die Geburt des eigenen Kindes, bei denen man sich vielleicht zu sehr unter Druck setzt und so mentale Krankheiten begünstigt. Besonders oft wird als prägender Faktor bei mentalen Krankheiten auf die Kindheit verwiesen: Wer eine stabile, liebevolle Bindung zu einer wichtigen Bezugsperson hatte, ist meist weniger anfällig für psychische Erkrankungen als Menschen, denen es anders erging.


Allerdings müssen auch hier nicht wieder abstrakte Dinge wie Erfahrungen oder Gedanken eine mentale Krankheit auslösen. Sogar wenn der Hormonspiegel sich verändert und wichtige Glückshormone beispielsweise nicht mehr ausreichend vorhanden sind, kann es zu einer depressiven Verstimmung kommen.


Wie man an der Vielzahl an Symptomen und Ursachen für psychische Erkrankungen sieht, ist es nicht ganz einfach, die jeweilige Erkrankung zu diagnostizieren. Viele psychische Erkrankungen überschneiden sich untereinander, wenn es um Symptome und Ursachen geht, und teilweise sogar mit anderen körperlichen Krankheiten. Anders als bei körperlichen Krankheiten gibt es hier allerdings keine objektiven und messbaren Indizien wie Hirnscans oder Blutwerte. Erschwert wird die Diagnose durch die bereits genannten Hemmungen der Erkrankten, sich um eine Therapie zu kümmern, und auch durch den Versuch vieler Erkrankter, ihre Krankheiten aus Scham oder Misstrauen zu verstecken.


So kannst du deinen Mitmenschen helfen

Achte auf die Menschen in der Umgebung und frage ab und zu ernst gemeint nach, wenn du merkst, dass es einer Person schlecht geht. Wenn die Person in einer depressiven Phase oder in einer Phase der Angststörung ist, dann ist es für diese Person schwer, einen ganz normalen Lebensrhythmus beizubehalten. 

 

Du kannst der Person helfen, indem du sie unterstützt beim regelmäßigen Essen. bei ausreichendem Schlaf aber auch dabei, einfach mal rauszukommen. Auch wenn die Person zuerst meist keine Lust hast, hilft es meist doch, ein bisschen aus dem Bett zu kommen - außer es handelt sich um eine Angststörung, die vor allem mit sozialen Zusammenhängen entsteht. Auch bei der Suche nach einem Therapieplatz kann man der Person leicht unter die Arme greifen, indem man zum Beispiel Psychotherapeuten abtelefoniert, wenn die betroffene Person keine Energie dafür hat. 

 

Bei allen hilfreichen Tipps ist es aber besonders  wichtig, den Betroffenen vorher immer zu fragen, was hilft und was nicht. So können ganz einfach im Alltag Situationen vermieden werden, die die Erkrankung verschlimmern und wenn mal wieder eine schlechte Phase kommt, wissen die Liebsten, was sie tun können.

 

Außerdem ist es wichtig, die Person nicht zu etwas zu drängen, das sie nicht will. Man kann zwar versuchen, ihn oder sie zu Sport oder sozialem Beisammensein zu motivieren, allerdings gilt auch hier die Regel, dass die Person immer noch selbstbestimmt ist.