In Zeiten wo die Sparbücher nicht einmal genug Zinsen abwerfen um die Inflation auszugleichen, bedeutet das nichts anderes, als dass das Geld auf dem Sparbuch de facto stets weniger wert wird. Das heißt im Umkehrschluss für viele Menschen, dass sie sich nach unterschiedlichen Möglichkeiten umsehen um ihr hart verdientes Geld sinnvoll zu investieren und auch Gewinne aus ihren Investments zu schlagen. Eine dieser alternativen Investments sind ETFs. In diesem Artikel werden Sie in aller Kürze die wichtigsten Informationen zu dieser Investmentform herausfinden.
Was sind ETFs?
Moment!, werden sie wohl jetzt denken. Was sind ETFs denn überhaupt? ETF ist eine Abkürzung für Exchange Traded Funds. Das sind auf Deutsch übersetzt börsengehandelte Indexfonds. Das bedeutet, ETFs ermöglichen es Ihnen, mit einem einzigen Wertpapier in ganze Märkte zu investieren.
Anstatt also mit Aktien in nur ein einziges Unternehmen zu investieren, kann mit ETFs in ganze Länder, Branchen oder die gesamte Weltwirtschaft investiert werden. Beispielsweise sind im MSCI World ETF Anteile von etwa 1.600 Unternehmen weltweit vorhanden, sodass Sie, wenn Sie in diesen ETF investieren, indirekt Anteile an diesen 1.600 Unternehmen erwerben. Damit können Sie sehr rasch beginnen zu investieren -viele Anbieter erlauben bereits ab kleinsten Summen ein Investment - und bauen von Beginn an ein diversifiziertes Portfolio auf. Das wiederum heißt nichts anderes als dass Sie vor einem Totalausfall geschützt sind, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die gesamte Weltwirtschaft bankrott geht ist kleiner als verschwindend gering.
Vorteile ETFs
Der Hauptvorteil von ETFs ist ganz eindeutig die rasche Diversifizierung über viele Unternehmen hinweg. Anstatt also nur auf einige ausgewählte Unternehmen zu setzen (wie das beim Investment in Aktien der Fall wäre) können Sie hier in viele Unternehmen gleichzeitig investieren.
Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass Sie Ihr Risiko weitestgehend minimieren können, denn natürlich kann es passieren, das ein Unternehmen in dem ETF pleite geht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass alle Unternehmen in einem ETF auf einmal bankrott gehen ist äußerst klein.
Weiters bieten ETFs ein breites Auswahl Spektrum. ETFs gibt es in allen Formen: Von World ETFs die die gesamte Weltwirtschaft abbilden, über ETFs die in besondere Länder oder Ländergruppen (beispielsweise Emerging Markets) investieren, bis hin zu ETFs die sich auf besondere PRodukte, Märkte oder Nischen spezialisieren, ist alles vertreten. Das bedeutet, dass Investoren eine sehr große Auswahl haben und nach Belieben in unterschiedlichste Arten von ETFs investieren können.
ETFs sind außerdem relativ kostengünstig, transparent und sehr liquide Vermögensanlagen, da sie börsengehandelt sind und jederzeit ge- oder verkauft werden können. Sie zählen auch zu relativ sicheren Anlageformen, die überdies im Durchschnitt über lange Anlagezeiten recht ansehnliche Ergebnisse von etwa 7-8% pro Jahr erreichen können.
Nachteile ETFs
Auch bei ETFs gibt es einige Nachteile zu beachten. So ist es zum Beispiel nicht möglich Überrendite zu erzielen. ETFs orientieren sich an den Indizes, sodass es nicht möglich ist höhere Renditen zu erwirtschaften (was beispielsweise mit dem Investment in AKtien durchaus möglich wäre). Außerdem sind ETFs zwar auf mittlere bis lange Sicht meist relativ ertragreich, können aber kurzfristig auch deutlich fallen, sodass kein Geld investiert werden sollte, das mit Sicherheit in den nächsten Monaten oder Jahren gebraucht wird.
Ein weiterer NAchteil kann sein, dass sich der Anleger selbst darum kümmern muss, dass er die Anlage kauft und es ist nötig zu wissen wie Indizes funktionieren.
Warum kaum empfohlen vom Bankberater?
Womöglich haben Sie bisher noch nie von ETFs gehört, oder wenigstens nicht von Ihrem Bankberater. Nun wollen Sie natürlich wissen, warum das der Fall ist. Die Antwort hierauf ist ganz einfach: Viele Finanzberater (zu denen auch Bankberater gehören) sind provisionsorientiert. Das heißt, sie erhalten Provisionen für den Abschluss bestimmter Verträge und leben von diesen. ETFs allerdings sind sehr unbeliebt, da sie in der Regel keine Provisionen abwerfen, sodass die meisten Anlageberater (verständlicherweise) kein oder nur geringes Interesse an der Vermittlung dieser Anlageform haben, oder gar davon abraten.
Das sollte Sie aber keinesfalls davon abhalten selbstständig in ETFs zu investieren, denn ETFs eignen sich wunderbar dafür, wenn Sie beginnen möchten Ihre eigenen Finanzen endlich in die eigenen Hände zu nehmen. Auch dann - oder sogar insbesondere - wenn Sie selbst noch Einsteiger am Parkett des Investmentgeschäfts sind.
Wie investiere ich in ETFs?
Um in ETFs zu investieren gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten. Der Startpunkt jedoch ist überall der gleiche:
Depot
Sie brauchen zuerst ein Depot in dem Sie Ihre ETFs ablegen können.
Dieses Depot können Sie entweder bei einer Bank, oder aber einem Online Broker erstellen. Dazu reicht in der Regel eine einfache Google Suche und Sie finden sehr rasch den Broker, der optimal zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt.
Ein besonders wichtiger Punkt, den es hier zu beachten gilt ist die Frage, ob der Anbieter endbesteuert ist oder nicht. Wenn er endbesteuert ist, heißt das, dass jegliche Erträge bereits für Sie versteuert wurden. Wenn nicht, müssen Sie das in Ihrer Einkommensteuererklärung berücksichtigen, damit Sie sich nicht der Steuerhinterziehung schuldig machen.
Anlagestrategie
Wenn Sie schließlich ein Depot haben, sollten Sie sich eine Anlagestrategie überlegen. Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass Sie einige wichtige Fragen beantworten sollten: Wie viel Geld können (oder wollen) Sie jeden Monat in ETFs investieren? Wie lange werden Sie das Geld voraussichtlich investiert lassen können? Möchten Sie Dividenden ausgezahlt bekommen oder nicht? Hier ist wichtig zu wissen, dass bei Thesaurierung der Dividenden (also dem Fall wo die Dividenden NICHT ausgezahlt werden) diese Dividenden die gesamte Investitionssumme und damit die Erträge automatisch weiter erhöhen, ganz so wie die Zinsen am Sparbuch im sogenannten Zinseszinseffekt.
Wenn Sie hingegen an einem passiven Cashflow interessiert sind, sollten Sie sich für einen ETF entscheiden, der die Dividenden auszahlt, damit Sie von den Früchten Ihrer Investition naschen können.
Das sind alles Fragen, die Sie für sich klären müssen.
Dann können Sie noch wählen zwischen einer Einmaleinlage oder einem Sparplan. Die Einmaleinlage ist selbsterklärend: Sie kaufen einmal Anteile an dem ETF den Sie gewählt haben, und lassen das Geld in aller Ruhe arbeiten. Beim Sparplan besparen Sie den ETF jeden Monat mit einem gewissen Geldbetrag. Damit wächst Ihr Investment in den ETF kontinuierlich, beinahe ohne dass sie irgendwelche Auswirkungen merken.