Immer mehr verschieben sich die Werte, die den Arbeitnehmern wichtig sind. Während vor einigen Jahrzehnten noch das Gehalt an erster Stelle stand und viele Arbeitnehmer dafür in Kauf nahmen, viele Überstunden zu machen und teilweise sogar seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, stehen besonders unter den jüngeren Arbeitnehmern, die gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen haben oder die sich noch entscheiden, welchen Weg sie nehmen wollen, im Vordergrund. In einigen Bereichen der Arbeit, beispielsweise in der Pflege, erscheinen die Bedingungen so unpassend, dass dort bereits seit längerem Fachkräftemangel herrscht.
Gesundheit
Thema Pflege - Gesundheit ist berufsübergreifend ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt. Das fängt bereits an in der Bürogestaltung, in der es mittlerweile als gar nicht mehr wegdenkbar gilt, ergonomische Büromöbel zu nutzen. Besonders, wenn das Bewerbungsgespräch für neue Mitarbeiter in Präsenz stattfindet, kann die fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz bereits als erstes Zeichen gesehen werden, dass das Unternehmen nicht ausreichend auf die Arbeitnehmer achtet. Vor allem ergonomische Bürostühle sind dabei das absolute Minimum für viele Arbeitnehmer, das auf jeden Fall erfüllt sein sollte. Neben dieser Notwendigkeit gibt es mittlerweile zahlreiche Unternehmen, die andere gesundheitliche Aspekte in ihr Unternehmen miteinbringen. Das fängt an bei einem Betriebsarzt, den es jedoch auch in vielen größeren konservativen Unternehmen gibt und geht weiter mit Fitnessstudiomitgliedschaften oder Sportkursen, deren Kosten vom Unternehmen übernommen werden, oder sogar unternehmeninternen Sportangeboten, die auch gleichzeitig die Bindung zwischen den Mitarbeitern stärken.
Work-Life-Balance
In der jüngeren Generation sieht man immer mehr die Abkehr von einer 40-Stunden-Woche oder sogar noch mehr Arbeitszeit und eine Hinkehr zu 30-Stunden-Wochen. Wie genau dies umgesetzt wird, ist im Endeffekt vom Arbeitsplan und dem Arbeitnehmer abhängig, denn man kann entweder sein Wochenende um fast anderthalb Tage verlängern oder an fünf Tagen die Woche nur etwa sechs Stunden pro Tag arbeiten. Effekte, die dadurch erzielt werden sollen, sind vor allem die Verminderung von Burnouts und von Krankheitstagen. Außerdem sind entspanntere Arbeitskräfte meist effektiver bei der Arbeit als wenn sie kaum Freizeit hätten. Durch eine kürzere Arbeitswoche würden man den Arbeitnehmern zusätzlich ermöglichen, Freizeitaktivitäten aufzunehmen und sich politisch oder gesellschaftlich zu engagieren. Eine kürzere Arbeitswoche bedeutet dabei so gesehen nicht weniger Arbeit, sondern einfach mehr verschiedene Arbeit.
Ein Konzept für Unternehmen wäre demnach auch, die 30-Stunden-Woche für alle Personen zu ermöglichen, die sich nebenberuflich noch in einer Organisation oder in einem Verein engagieren.
Flexibilität
Es ist ganz natürlich, dass das Leben mal der Arbeit in die Quere kommt. Die Gründe dafür können vielfältig sein und gehen von Zugausfällen, durch die man nicht mehr zum Büro kommen kann, bis hin zu Kinderwünschen, die zu einer langfristigeren Arbeitsreduktion und auch Elternschutz führt. Statt als Unternehmen negativ zu reagieren, wünschen sich Arbeitnehmer zunehmend die Flexibilität, um auf diese Sachen angemessen reagieren zu können. In den meisten Fällen lassen sich diese Probleme mit Homeoffice oder mit einer kurzfristigen Arbeitsreduktion lösen, ohne gleich den Arbeitnehmer kündigen zu müssen.
So kann man frischen Eltern zum Beispiel auch eine Arbeit aus dem Homeoffice mit reduzierten Stunden anbieten, sodass sie langsam wieder in den Arbeitsalltag kommen können. Bei Zugausfall durch beispielsweise Unwetter bietet das Homeoffice eine einfache Möglichkeit, Arbeitnehmer mit einem weiteren Weg nicht unnötig zu gefährden.
Zusammenhalt im Unternehmen
Als Arbeitstätiger verbringt man einen großen Teil seines Lebens in dem Unternehmen. Deswegen ist es vielen Personen wichtig, dass sie sich dort wohlfühlen und dass dort auch unter den Arbeitnehmern eine gute Atmosphäre herrscht. Um das zu fördern ist eine flexible Arbeitsgestaltung mit Projektgruppen genauso wichtig wie Firmenfeiern und Exkursionen, bei denen man sich persönlich besser kennenlernen kann. Das Ziel sollte sein, nicht nur untereinander klar zu kommen und sich auf professionelle Weise zu respektieren, sondern neben neuen Kollegen vielleicht sogar neue Freunde zu finden, mit denen man gerne Zeit verbringt. Dann wird automatisch auch die Arbeitszeit angenehmer, denn man freut sich darauf, diese Personen wiederzusehen.
Selbstentfaltungsmöglichkeiten
Nicht aller Personen möchten in die Führungsebene aufsteigen. Der Grund für diesen Aufstieg ist bei einer nicht kleinen Personengruppe, dass es dort größere Möglichkeiten gibt, Dinge zu verändern, und dass der Aufstieg eine Art der Selbstentwicklung darstellt. Würde es allerdings genug Selbstständigkeit für Arbeitnehmer geben, damit sie auch eigene Projekte starten können und ihre kreativen Ideen auch so umsetzen können, reicht vielen das schon als Möglichkeit der Selbstentfaltung aus. Dazu zählt aber auch, dass sich die Chefetage etwas zurück zieht und nicht immer To-Do-Liste für die Arbeitnehmer erstellt. Die Devise lautet quasi “Einfach mal machen lassen.”
Altersvorsorge
Die neuen Generationen sind mit der Sorge, woher eine ausreichende Rente kommen soll, sozusagen aufgewachsen. Obwohl man sich meist erst in der Lebensmitte so richtig mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigten, war für viele Personen, die gerade ihre Ausbildung beenden oder sich in ihrer Ausbildung befinden, das Thema Rente sogar schon auf dem Schulhof ein Thema. Der demographische Wandel macht das ganze Problem nicht einfach. Wer als Unternehmen eine attraktive Altervorsorge bietet, erzielt so ganz leicht die Aufmerksamkeit dieser Generation und schafft eher eine langfristige Firmenbindung als in einem Unternehmen, in dem die Mitarbeiter sich durchgehend um ihre Zukunft sorgen müssen.
Erlebnisse
Geld geriet in den Zielen eines Individuums immer mehr in den Hintergrund. Statt Reichtum oder Wohlstand als Selbstwert oder eigenes Ziel suchen viele jüngere Menschen nur noch genug Geld, um ihren Lebensstil nachhaltig so weiter leben zu können. Gleiches gilt auch oft für das Anlegen in Aktien, Crypto oder andere Formen passiven Einkommens: Die wenigsten haben dabei das Motiv, reich zu sein und nicht mehr arbeiten zu müssen. Stattdessen möchte man eher eine bessere Altersvorsorge, ein kleines Nebeneinkommen und eine Absicherung schaffen. Wohlstand hat dementsprechend nun das Ziel im Hintergrund, damit Erlebnisse zu finanzieren. Als Unternehmen bedeutet das neben einem gerechten Lohn beispielsweise auch die Möglichkeit zu bieten, sich für Reisen eine Auszeit zu nehmen oder sogar Erlebnisse in Form einer Exkursion für die Mitarbeiter anzubieten.